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Berlins neuer Regierender Bürgermeister Sebastian Czaja? 35 Prozent der VBKI-Mitglieder wünschen sich die FDP und ihren Spitzenkandidaten als stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus.

© imago/CommonLens

Umfrage zur Abgeordnetenhauswahl: Berlins Kaufleute wollen FDP wählen

Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) hat seine Mitglieder gefragt: Wen würden Sie wählen, wenn kommenden Sonntag Wahlen zum Abgeordnetenhaus wären…?

Das Ergebnis der Befragung mit Blick auf die Wahl am 18. September 2016 weicht deutlich von Umfragen in der Gesamtbevölkerung der vergangenen Wochen ab. Dort sehen die Demoskopen durchweg die SPD weiterhin als stärkste Kraft - trotz starker Verluste im Vergleich zur vergangenen Wahl. Doch die Mitglieder des VBKI wünschen sich mehrheitlich die Berliner FDP im Abgeordnetenhaus. Sie erreichten in einer Online-Abstimmung 35,1 Prozent der abgegebenen Stimmen, wie der Tagesspiegel vor der Veröffentlichung am Donnerstag erfahren hat. Bei der letzten amtlichen Wahl zum Abgeordnetenhaus 2011 hatten die Liberalen mit einem miserablen Ergebnis von nur 1,8 Prozent den Einzug ins Parlament klar verpasst. Derzeit liegen sie in Umfragen zwischen vier und sechs Prozent, müssen also erneut um den Einzug bangen. 

Die SPD des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller, in Umfragen zwischen 23 und 26 Prozent, kam bei den VBKI-Mitgliedern mit 14,9 Prozent nur auf Platz Drei hinter der CDU (28 Prozent). Auf die Berliner Grünen entfielen 8,9 Prozent der VBKI-Stimmen, auf die AfD, die bisher nicht im Abgeordnetenhaus vertreten war, 7,1 Prozent. Linke (3) und Piraten (1,2) scheitern bei den Vereinsmitgliedern an der Fünf-Prozent-Hürde, während die Gesamtbevölkerung diese Parteien derzeit klar ins Landesparlament wählen würde.

„Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass die FDP am 18. September das Rote Rathaus stürmen wird“, ließ VBKI-Präsident Markus Voigt dazu erklären. Dennoch ließen sich die Zahlen als Hinweis auf die Stimmung im Berliner Unternehmertum werten. „Es scheint weiterhin ein Bedürfnis nach liberalem Denken und liberalen Programmen zu geben. Und offenbar gibt es in der Berliner Parteienlandschaft niemanden, der der FDP dieses Merkmal streitig machen kann.“

VBKI-Präsident Markus Voigt, hier beim Ball der Berliner Wirtschaft im Februar 2016. Sein Verein versteht sich als parteipolitisch unabhängig.

© Mike Wolff.

Der VBKI, gegründet 1879, versteht sich als Sprachrohr der Wirtschaft und Bürgergesellschaft - und als parteipolitisch unabhängig. Alle relevanten Branchen sind in dem Verein vertreten. Er zählt rund 2000 Mitglieder. An der Umfrage beteiligten sich 230 Personen, 170 Fragenkataloge wurden vollständig beantwortet und daher gewertet.

So konnten die Teilnehmer auch Schulnoten (von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend) für den aktuellen Senat abgeben: Er erreichte eine Durchschnittsnote von 3,6. Nur jeder zehnte (11,2 Prozent) bewertete die Arbeit des Senats als „gut“ oder „sehr gut“. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen erhielt mit 3,22 noch die beste Durschnittsnote vor Bürgermeister Müller (3,25, beide SPD). Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (3,76, CDU), Arbeitssenatorin Dilek Kolat (4,01, SPD) und Schulsenatorin Sandra Scheeres (Note 4,25, SPD) schnitten in dieser Umfrage am schlechtesten ab.

Die Umfrage ist weder repräsentativ, noch dürfte sie der Berliner FDP einen übergroßen Schub verleihen. Ein Imageerfolg für Spitzenkandidat Sebastian Czaja ist diese Vereinsumfrage aber in jedem Fall. Auf seiner Website hatte er es bisher vermieden, das Logo der marginalisierten Partei abzubilden. Das überlegt er sich nun ja vielleicht anders.

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