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Wirtschaft: Der Fernost-Poker geht weiter

AKTIE DER WOCHE - Fondsmanager rätseln nach dem Crash über BörsenentwiclungVON MARKUS GÄRTNER (HB)Singapurs "Business Times" wußte schon am Montag, wie den Börsianern in Fernost morgen zumute sein wird: "Diese Woche wollen die meisten sofort vergessen".Doch der nächste Montag kommt bestimmt, und die Fondsmanager mit Asienkompetenz müssen sich ihre Strategie zurechtlegen.

AKTIE DER WOCHE - Fondsmanager rätseln nach dem Crash über BörsenentwiclungVON MARKUS GÄRTNER (HB)

Singapurs "Business Times" wußte schon am Montag, wie den Börsianern in Fernost morgen zumute sein wird: "Diese Woche wollen die meisten sofort vergessen".Doch der nächste Montag kommt bestimmt, und die Fondsmanager mit Asienkompetenz müssen sich ihre Strategie zurechtlegen.Im Mittelpunkt der Gedankenspiele steht Hongkong.Von hier gingen die Turbulenzen aus.Die meisten Fondsprofis erwarten nach der Erholung am Mittwoch, daß die Bindung des Hongkong-Dollars an den US-Dollar hält. Entwarnung will deswegen aber kaum einer der Kapitalverwalter geben.Der Grund: Die Stabilität von Hongkongs Währung wird mit hohen Zinsen erkauft.Und die ziehen den Immobilienmarkt nach unten.Etwa um "25 bis 30 Prozent werden die Wohnungspreise fallen", sagt Raymond Chan, der bei Barclays Global Investors die Fonds für Hongkong, China und Taiwan managt."Es könnte nochmal etwas runtergehen, aber der Großteil des Schadens ist bereits angerichtet." Nach Meinung Chans werden auf längere Sicht in Hongkong China-Aktien die Blue Chips überflügeln.Chris Ryan, geschäftsführender Direktor bei HJSBC Investment Funds, registriert sogar schon wieder steigendes Kundeninteresse an den Hongkong-Fonds: "Nach diesen Verlusten glaubt kaum jemand, daß es noch viel weiter runtergeht".Doch es gibt auch mahnende Stimmen.Peter Everington, Chef des Regent Fund Management, schließt nicht aus, daß es noch dicker kommt: "Das ist nur eine vorübergehende Bodenbildung, der Bärenmarkt ist noch nicht zu Ende." Stark reduzierte Erwartungen hegen die Fondsmanager mit Einsatzgebiet Japan.Die Regierung in Tokio muß mehr tun, als auf alte Mittel zurückzugreifen, wie den erzwungenen Einsatz der Pensionsfonds, sagen sie.Die Nervosität hat eine andere Ursache: Japans Banken gelten als potentieller Gefahrenherd.Einer Bankenstudie von Dresdner Kleinwort Benson zufolge sind die zehn größten Geldhäuser Japans in Hongkong mit umgerechnet 38 Mrd.DM engagiert."Hongkong ist ein Finanzzentrum, und nach dem Crash", sagt Shinichiro Takay bei Yamaichi Research Institute, Tokio, "könnten japanische Bankenaktien sehr empfindlich reagieren." Zwischen Bangkok und Jakarta, an den ausgebluteten Tigerbörsen Südostasiens, erwarten die Fondsmanager keine großen weiteren Einbrüche, doch sie hoffen vorerst auch nicht auf Besserung.Politische Unsicherheit und mangelnde Transparenz verhindern solide Kalkulationen.In Thailand wird die Handlungsunfähigkeit der Regierung bedauert.Zweifel gibt es auch über die Aussichten, die strengen Vorgaben des IWF einzuhalten.Daß die Kurse in Thailand sich einem Boden nähern, wie es Jason Brown bei Bear Stearns in Hongkong vermutet, hilft also wenig.Pessimistisch sind Fondsmanager auch für Malaysia. Auf ein Problem der Fonds weisen die Manager in Singapur hin, auf sprunghaft steigende Rückgaben von Fondsanteilen.Jill Smith von Rothschild Asset Management: "Bei uns rufen immer mehr Leute an und fragen, wann der Spuk zu Ende geht."

MARKUS GÄRTNER (HB)

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