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Außerplanmäßige Abschreibungen verderben RWE die Jahresbilanz 2016.

© Marcel Kusch/AFP

Energieriese RWE: Milliardenverlust durch "außerplanmäßige Abschreibungen"

Ein Minus von 5,7 Milliarden Euro musste das Energieunternehmen RWE im Geschäftsjahr 2016 verkraften - wegen des "schwierigen Marktumfeldes", wie es heißt.

Der Energieriese RWE hat das zurückliegende Geschäftsjahr mit einem Milliardenverlust abgeschlossen. Das Minus für 2016 belief sich auf 5,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Als Gründe nannte RWE unter anderem milliardenschwere Abschreibungen auf Kraftwerke aufgrund gesunkener Erwartungen an die künftigen Großhandelspreise für Strom sowie die Zahlungen an einen staatlichen Fonds für die Entsorgung von Atommüll.

"Das schwierige Marktumfeld hat außerplanmäßige Wertberichtigungen erforderlich gemacht", erklärte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz. Demnach seien "außerplanmäßige Abschreibungen" in Höhe von 4,3 Milliarden Euro nötig gewesen, davon rund 3,7 Milliarden Euro auf den deutschen Kraftwerkspark. Weitere Abschreibungen erfolgten demnach auf Anlagen in Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei.

Zusätzlich belastete das Ende 2016 vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Finanzierung der Atom-Folgekosten die Bilanz. Es sieht vor, dass Unternehmen ihre Rückstellungen für die Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle sowie einen Risikoaufschlag von 35 Prozent in einen staatlichen Fonds einzahlen. RWE werde seinen fälligen Gesamtbetrag von 6,8 Milliarden Euro zum 1. Juli zahlen, erklärte das Unternehmen.

"Die Neuregelung der kerntechnischen Entsorgung ist sinnvoll, bedeutet für RWE aber eine gewaltige finanzielle Kraftanstrengung", erklärte RWE-Finanzvorstand Markus Krebber. Das Unternehmen wolle seinen fälligen Beitrag von 6,8 Milliarden Euro für den Atommüllfonds zum 1. Juli zu entrichten, um damit "aus der Haftung für vorwiegend politisch induzierte Risiken der Entsorgung entlassen zu werden" und eine Zinsbelastung für ausstehende Zahlungen zu vermeiden.

Dividenden werden nicht ausgeschüttet

Dividenden an die Besitzer von RWE-Stammaktien wird das Unternehmen vor diesem Hintergrund für 2016 nicht zahlen. Dafür gebe es "leider noch keinen Spielraum", erklärte Krebber. Inhaber von Vorzugsaktien sollen demnach für 2016 lediglich den satzungsmäßigen Gewinnanteil von 13 Cent je Aktie erhalten. Für die folgenden Jahre würden jedoch wieder Dividendenzahlungen von mindestens jeweils 50 Cent angestrebt, gleichermaßen pro Stamm- oder Vorzugsaktie. Dafür seien "mit der erfolgreichen Reorganisation und massiven Kosteneinsparungen die Weichen gestellt".

Ungeachtet des Milliardenverlusts verwies RWE auch auf positive Aspekte in der Geschäftsentwicklung. So seien "die operativen Ertragsziele für 2016 trotz der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen im Energiesektor erreicht" worden. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag der Konzern demnach im vergangenen Jahr 5,4 Milliarden Euro im Plus, das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis betrage immerhin noch plus 800 Millionen Euro. Auch seien die Nettoschulden des Konzerns im Jahresvergleich um 2,8 Milliarden Euro auf 22,7 Milliarden Euro gesenkt worden.

Offiziell will RWE den dann testierten Konzernabschluss am 14. März im Rahmen seiner Bilanz-Pressekonferenz vorstellen. (AFP)

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