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Was weiß Facebook über mich?

© dpa

Gespeicherte Nutzer-Daten: Facebook will transparenter werden

Das Soziale Netzwerk Facebook öffnet sich: Die Nutzer sollen mehr über die über sie gespeicherten Informationen erfahren. Bei Datenschützern regt sich trotzdem Kritik.

Facebook-Mitglieder sollen künftig einen besseren Überblick über die Daten bekommen, die das weltgrößte Onlinenetzwerk über sie gespeichert hat. Die Nutzer erhalten nun auch Zugriff auf ältere Informationen aus ihrem Profil oder ihrer Facebook-Chronik, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zusätzlich zu den Daten, die man bisher schon anfordern konnte, sollen jetzt auch Freundschaftsanfragen, Angaben zu Familienmitgliedern, alte und aktuelle Informationen zum Beziehungsstatus, Mobiltelefonnummern sowie IP-Adressen der Computer, von denen aus man sich bei dem Netzwerk eingeloggt hat, heruntergeladen werden können. Die neue Informationsinitiative stößt bei Daten- und Verbraucherschützern auf ein unterschiedliches Echo.

Bereits seit 2010 bietet Facebook mit dem Tool „Lade deine Informationen herunter“ die Möglichkeit, Daten wie Fotos, Meldungen oder Nachrichten herunterzuladen. Kritiker halten das Angebot jedoch für lückenhaft. Der irische Datenschutzbeauftragte, in dessen Geschäftsgebiet Facebook seinen Europasitz hat, hatte vorgeschlagen, die Datenauskunft zu erweitern. Dem ist Facebook nun nachgekommen. Das Verfahren selbst bleibt jedoch unverändert: Man beantragt die Auskunft und erhält eine E-Mail, sobald die Informationen zum Download bereitstehen. Nach Eingabe eines Passworts lässt sich eine ZIP-Datei mit den entsprechenden Internetseiten herunterladen.

Die neue Funktion erreicht man über die Kontoeinstellungen des eigenen Nutzerkontos. Sie soll schrittweise weltweit eingeführt werden, „in Deutschland dürften die meisten Nutzer die Möglichkeit aber schon jetzt haben“, sagte Facebook-Sprecherin Tina Kulow.

Die Hamburger Datenschutzbehörde – in Deutschland für Facebook zuständig – hält das überarbeitete Instrument für unzureichend. Auch das erweiterte Archiv umfasse nicht alle bei dem sozialen Netzwerk gespeicherten Informationen. Das gelte etwa für die Daten, die Facebook zur Identifikation von Gesichtern auf Fotos nutze. „So dürfte den wenigsten Nutzern überhaupt bewusst sein, dass biometrische Daten ihres Gesichts im Hintergrund durch Facebook erstellt und verarbeitet werden“, erklärte die Behörde auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Dagegen begrüßten Verbraucherschützer das neue Angebot. „Die Nutzer bekommen jetzt einen besseren Überblick über die Daten, die über sie gespeichert sind“, sagte Michaela Zinke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen dem Tagesspiegel. „Wer weiß, was über einen gespeichert ist, kann auch besser darauf pochen, dass bestimmte Daten gelöscht werden“, sagt sie.

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