
© Paul Zinken/dpa
Newsblog aus TXL: Chaos bei Air Berlin
Nichts geht mehr in Tegel. Air Berlin droht: Wenn sich die Situation nicht ändert, muss der Flugbetrieb eingestellt werden. Viele Piloten hatten sich krank gemeldet. Die Ereignisse im Newsblog.
Stand:
– Am Dienstag bleiben viele Flüge von Air Berlin am Boden.
– Chaos am Berliner Flughafen Tegel: Fluggesellschaft verteilt Verpflegungsbeutel.
– Viele Piloten meldeten sich am Dienstag krank, es könnte zu einem Streik kommen.
– Stellvertretender Betriebsratschef spricht von "Überreaktion der Kollegen".
- Berlins Bürgermeister Michael Müller äußert sich.
Air Berlin kritisiert spontane Krankmeldungen der Piloten scharf
Air Berlin hat die spontanen Krankmeldungen einer Reihe von Piloten der Fluggesellschaft scharf kritisiert. Ein Teil der Belegschaft betreibe ein "Spiel mit dem Feuer", erklärte Konzernchef Thomas Winkelmann am Dienstag. Die Krankmeldungen seien "existenzbedrohend" für die Airline. Demnach musste Air Berlin hundert der für diesen Tag geplanten 750 Flüge streichen, weil sich rund 200 der insgesamt 1500 Air-Berlin-Piloten krankgemeldet hatten. Noch während des Crewbriefings vor dem Flug und auf dem Weg zum Flugzeug habe es "zahlreiche Krankmeldungen" gegeben, erklärte Air Berlin. Dafür habe die Airline "überhaupt kein Verständnis". "Der heutige Tag kostet uns mehrere Millionen Euro", fuhr Winkelmann fort und verwies auf die derzeit laufenden "finalen Gespräche mit möglichen Investoren". Der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus erklärte, die Ereignisse vom Dienstag "gefährden das gesamte Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung massiv". Sollte sich die Lage nicht kurzfristig ändern, müssten Betrieb und Sanierungsbemühungen eingestellt werden. Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Am Freitag endet die Bieterfrist. (dpa)
Was Kunden tun können.
Air Berlin empfiehlt seinen Kunden, vor der Fahrt zum Flughafen im Internet zu checken, ob der Flug ausfällt oder verspätet ist (www.airberlin.com/fluginfo). Bei Annullierung soll man die Servicenummer 0180/6334334 anrufen. Air Berlin werde sich dann um eine Reisealternative bemühen. Notfalls verweist die Airline aber auch auf das Beschwerdeformular, mit dem Kunden eine Entschädigung für Flugausfälle oder Verspätungen verlangen können.
Theoretisch kann da einiges zusammenkommen. Bei einer Annullierung kann man nämlich nicht nur den Ticketpreis zurück verlangen, sondern auch eine zusätzliche Entschädigung. Deren Höhe richtet sich nach der Entfernung und liegt zwischen 250 und 600 Euro. Ausgleichszahlungen kann man auch bei Verspätungen verlangen. Wartezeit und Höhe des Schadensersatzes richten sich auch hier nach der Entfernung. Mehr Infos:tagesspiegel.de
Ver.di fordert Air-Berlin-Mitarbeiter auf, den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten
Michael Müller: "Air Berlin war ein bedeutender Partner."
Berlins Bürgermeister Michael Müller äußerte sich wie folgt: „Natürlich hat der Senat, habe ich, auch immer wieder Gespräche mit Air Berlin in den letzten Monaten auf unterschiedlichen Ebenen geführt. Mit der Unternehmensführung genauso, wie mit den Arbeitnehmern. Mir ist es sehr wichtig, dass Berlin als Metropole auch mit dem Flugzeug gut angebunden ist. Und Air Berlin war da ein bedeutender Partner. Aber wir müssen jetzt in die Zukunft schauen. Berlin wächst und entwickelt sich - auch als Luftverkehrsstandort. Der Ausbau in Schönefeld dient ja dem Ziel, das noch zu steigern. Die positive Entwicklung von Wirtschaft und Tourismus erhöhen die Attraktivität der Stadt und auch Berlinerinnen und Berliner reisen gerne mit dem Flugzeug. Der Senat tut alles, um Arbeitsplätze für Berlin und die Region zu sichern und zu schaffen.
Deshalb wollen wir als Millionenmetropole natürlich auch die internationalen Flugverbindungen, also die Langstrecken weiter entwickeln und ich glaube, das wird auch gelingen.“
Air Berlin droht mit Einstellung des Betriebs
Mehr als 100 Flugausfälle wegen kranker Piloten bei Air Berlin am Dienstag verschärfen nach Angaben des Unternehmens die Lage der insolventen Airline. „Der heutige Tag kostet uns mehrere Millionen Euro“, teilte Vorstandschef Thomas Winkelmann mit. Ein stabiler Betrieb sei zwingende Voraussetzung dafür, dass die Verhandlungen mit Kaufinteressenten gelingen. Bisher seien die Beschäftigten professionell mit der schwierigen Situation umgegangen. „Das, was wir jedoch heute bei einem Teil der Belegschaft sehen, ist ein Spiel mit dem Feuer.“
Rund 200 der 1500 Piloten hatten sich krank gemeldet, viele nach Unternehmensangaben erst unmittelbar vor dem Flug. Der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus warnte: „Wenn sich die Situation nicht kurzfristig ändert, werden wir den Betrieb und damit jegliche Sanierungsbemühungen einstellen müssen.“ Nach Informationen der Zeitung „B.Z.“ verliert Air Berlin durch die Ausfälle vom Dienstag vier bis fünf Millionen Euro. Hinzu kämen drei bis vier Millionen Euro Verlust, die die Fluggesellschaft ohnehin pro Tag schreibe. (dpa)
12.000 Fluggäste von Streichungen betroffen
Mehr als 50 Flüge am Flughafen Tegel fallen aus
Allein am Flughafen Tegel entfallen nach Auskunft der für die Berliner Flughäfen zuständigen Flughafengesellschaft über 50 Flüge. Die Zahl könne sich im Tagesverlauf noch ändern und beziehe sich auf ein- und ausgehende Flüge, erklärt Pressesprecher Daniels Tolksdorf. Man stehe mit Air Berlin in Kontakt und sei mit dem Terminalmanagement vor Ort.
"Das Terminal ist rappelvoll und die Warteschlangen sind sehr lang, aber wir suchen nach einer guten Lösung für die Betroffenen", sagt der Sprecher. Air Berlin habe sein Personal aufgestockt und Informationsstände eingerichtet. Zur Zahl der betroffenen Fluggäste könne man keine Angaben machen: "Zuständig sind letztendlich die Fluggesellschaft und die Reisebüros".
Vereinigung Cockpit distanziert sich von streikenden Piloten
TUI Deutschland schaltet Kundenhotline
Nach Auskunft des Reiseveranstalters TUI seien nach aktuellem Kenntnisstand nur wenige Gäste des Unternehmens von dem Streik betroffen. Betroffene Fluggäste werden gebeten, sich an die Buchungsstelle zu wenden, unter 0511-567-8000 habe man außerdem eine Hotline eingerichtet. Gäste in Urlaubsländern werden gebeten, sich an ihre Reiseleitung zu wenden.
Wöhrl ist notfalls zu Klage wegen Air Berlin bereit
Der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl erwägt gerichtliche Schritte, falls er im Rennen um Air Berlin den Kürzeren zieht. Er würde auf einen solchen Schritt verzichten, "wenn unser Angebot objektiv nicht das Beste war und/oder eine Regelung gefunden wurde, die trotzdem im Interesse der Sache okay ist", sagte Wöhrl dem Tagesspiegel (Mittwochausgabe). Wenn das nicht der Fall sei und die Chance bestehe, mit einer Klage etwas zu erreichen, werde er vor Gericht gehen, betonte der Unternehmer. Wöhrl will mit seiner Firma Intro die insolvente Airline ganz übernehmen und ist bereit, bis zu 500 Millionen Euro zu bieten.
"Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für unsere Gäste"
Wegen der vielen Krankmeldungen ihrer Piloten hat die Fluggesellschaft Air Berlin am Dienstag bereits hundert Flüge streichen müssen. Damit seien rund 8000 Passagiere betroffen, teilte die Airline mit. Air Berlin bat alle Passagiere erneut, vor der Abfahrt zum Flughafen den Status ihres Fluges auf der Website der Fluggesellschaft zu prüfen. "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für unsere Gäste", erklärte Air Berlin.
Betroffenen werde die "bestmögliche Reisealternative" angeboten. Passagiere, deren Flüge Teil einer Pauschalreise sind, sollen sich demnach an den Reiseveranstalter oder das Reisebüro wenden. Die Gewerkschaft Verdi hatte kurz zuvor erklärt, sie halte die Krankmeldung vieler Piloten bei Air Berlin für "keinesfalls verwunderlich". Es sei nicht auszuschließen, dass es auch bei anderen Beschäftigten dazu kommen könne. Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Bis zu diesem Freitag läuft die Frist für Kaufangebote von Interessenten. (dpa)
Air Berlin streicht rund 100 Flüge - "Existenz bedroht"
Mitten im Verkaufsprozess muss die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin wegen der Krankmeldung von Piloten rund 100 Flüge streichen. Die Konzernspitze reagierte mit drastischen Worten, wie am Dienstag aus einem Brief an die Mitarbeiter hervorgeht, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. "Heute ist ein Tag, der die Existenz der Air Berlin bedroht", schrieb Manager Oliver Iffert an die Belegschaft.
Tausende von Passagieren seien auf dem Weg zu den Flughäfen und würden dort vergeblich auf ihren Abflug warten. Zudem berichteten die Medien intensiv darüber. "In einem schlechteren Licht kann ein Unternehmen gar nicht dastehen als die Air Berlin am heutigen Tage." Der Grund für die Flugstreichungen sei eindeutig: "Es gibt heute rund 200 Krankmeldungen im Cockpit, vor allem von Kapitänen."
Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Interessenten können ihre Angebote bis zum 15. September abgeben. Eine Entscheidung über den Verkauf der Airline als Ganzes oder Teile davon könnte schon am 21. September fallen. "Gerade in dieser angespannten Situation sind die heutigen Ereignisse pures Gift", schrieb Iffert. Sie könnten die "Sanierungschancen und die weitere Betriebsfortführung der Air Berlin gefährden". (dpa)
Für 500 Euro umbebucht




Zwei Stunden warten in Tegel
Chaos am Air-Berlin-Counter
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