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Szene aus "Battlestar Galactica Online"

© Bigpoint

London, Paris, Madrid: Exportschlager Internet-Games

San Francisco und Sao Paulo hießen die letzten Stationen der Expansionsstrategie. Nun will Spielefirma Bigpoint in Europa wachsen.

Berlin - Deutschlands Rolle als Exportnation im Automobil- und Maschinenbau ist unbestritten, doch auch mit anderen Produkten sind deutsche Firmen führend – manche davon sind allerdings selbst hierzulande nicht in jeder Altersgruppe bekannt: „Battlestar Galactica“, „Farmerama“ oder „Dark Orbit“ heißen drei der erfolgreichsten Online-Games des Hamburger Unternehmens Bigpoint. Innerhalb von neun Jahren ist die Mitarbeiterzahl der Firma auf knapp 800 gewachsen, von denen 650 an der Alster arbeiten. Von 2009 auf 2010 hatte sich der Umsatz von 51 Millionen auf 97 Millionen Euro annähernd verdoppelt. Bei einem Eigentümerwechsel im Frühjahr hatten US-Investoren das Unternehmen auf 600 Millionen Dollar taxiert.

Um den Expansionskurs fortzusetzen, wird Bigpoint Anfang nächsten Jahres weitere Niederlassungen in Großbritannien, Frankreich und Spanien öffnen, kündigte Firmengründer und Vorstandschef Heiko Hubertz am Dienstag in Berlin an. Derzeit werden die Country-Manager für die Büros in den Hauptstädten dieser Länder gesucht. 2010 hatte Bigpoint eine Dependance in San Francisco eröffnet, in diesem Jahr kam ein Büro in Sao Paulo dazu. „Brasilien hat in diesem Jahr das stärkste Wachstum hingelegt“, sagte Hubertz.

Bigpoint verdient sein Geld damit, dass die Nutzer der an sich kostenlosen Spiele zusätzliche Gegenstände wie bessere Schwerter, schnellere Pferde oder hübschere Raumschiffe kaufen. Und obwohl es sich dabei um virtuelle Güter handelt, hängt Hubertz zufolge ein Teil des Bigpoint-Erfolges von der physischen Präsenz in den jeweiligen Regionen ab. „Unser Ziel ist es, ein Online-Gaming-Publisher zu werden. Das wollen wir unter anderem mit möglichst vielen Medienpartnerschaften vor Ort erreichen“, erläuterte er die Strategie. In Deutschland werden die Bigpoint-Spiele nicht nur über die eigene Website angeboten, sondern zudem über die Games-Plattformen von Partnern wie ProSieben, Yahoo oder RTL. Solche Partnerschaften sollen auch die neuen Büros schließen.

Die US-Niederlassung macht dabei allerdings eine Ausnahme. Die dort geschlossenen Partnerschaften fließen mitunter direkt in neue Spiele ein. Zusammen mit dem Kabelsender HBO entwickelt Bigpoint derzeit das Online-Spiel „Game of Thrones“. Es basiert auf der gleichnamigen TV-Serie, die zu den teuersten Fernsehproduktionen aller Zeiten gezählt wird. In Deutschland ist die Serie beim Pay-TV-Sender TNT Series zu sehen. Bereits im Januar wird zudem ein Onlinespiel zum Kinofilm „Die Mumie“ starten.

Bigpoint bietet mehrere Dutzend eigene Titel, aber auch Spiele anderer Entwickler an und hat nach eigenen Angaben mehr als 200 Millionen aktive Nutzer. Onlinespiele gelten als Wachstumsbranche, Marktführer Zynga bereitet gerade den Börsengang vor. Für Bigpoint ist dies derzeit kein Thema. In Deutschland und Europa seien die Voraussetzungen dafür im Moment nicht gegeben. Kurt Sagatz

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