zum Hauptinhalt
Polizei und Bahnsicherheitsdienst am Frankfurter Hauptbahnhof sperren den Zugang zu den überfüllten Zugabteilen ab.

© dpa/Andreas Arnold

„Verstehen Unmut und Kritik von Fans“: Deutsche Bahn räumt Mängel im Fernverkehr während der Fußball-EM ein

Zugpannen, überfüllte Bahnsteige, Verspätungen – während des Turniers gibt die Deutsche Bahn ein bekanntes Bild. Nun reagiert der Konzern auf die Kritik erboster Fans und gelobt Besserung.

Stand:

Nach der harschen Kritik von Fußballfans hat die Deutsche Bahn Defizite im Fernverkehr während der EM eingeräumt. „Wir verstehen den Unmut und die Kritik von Fans“, sagte Bahn-Vorstand und Fernverkehrschef Michael Peterson der „Bild“-Zeitung. Die Bahn biete aktuell nicht die Qualität, die alle verdient hätten, gab er zu.

Zuletzt hatten vor allem Berichte ausländischer Medien über Zugpannen und überfüllte Bahnsteige für Aufsehen gesorgt. Auch die Vielzahl von Verspätungen im Fernverkehr sorgte bei vielen Reisenden für großen Ärger. „Gleichzeitig tun wir derzeit alles, um die Reisenden zuverlässig an ihre Ziele zu bringen“, betonte Peterson.

Seit Beginn der Fußball-Europameisterschaft seien mehr als fünf Millionen Reisende im Fernverkehr auf den Schienen unterwegs gewesen. „Darüber freuen wir uns. Und wenn es mal nicht so klappt wie gewünscht, rufen wir den Fans zu: Danke für eure Geduld und Umsicht.“

Die Bahn hatte vor dem Turnier angekündigt, pro Tag 10.000 zusätzliche Sitzplätze im Fernverkehr anzubieten. Die Bahn bietet zudem spezielle Euro-24-Tickets an, mit denen die Fahrt zum Spielort nur 29,90 Euro kostet.

Anstehende Bauarbeiten seien zudem vorgezogen worden, um Verspätungen und Beeinträchtigungen auf wichtigen Strecken während des Turniers zu verhindern.

Auch EM-Chef Philipp Lahm traf eine Zugverspätung während des Turniers

Erst am Dienstag hatte der Fahrgastverband Pro Bahn das reformbedürftige System der Bahn kritisiert. „Derzeit wird eher unterstrichen, welche Defizite es bei der Bahn gibt“, sagte Verbandschef Detlef Neuß der „Rheinischen Post“.

Vor allem im Nahverkehr würden die Schwächen angesichts vieler Verspätungen und überfüllter Züge besonders deutlich. In diesem Bereich fehle es an Sonderzügen oder Personal in Bereitschaft.

„Selbstverständlich kann das Unternehmen nichts dafür, wenn Straßenbahnen etwa in Gelsenkirchen nicht mit den Massen aus dem Stadion zurechtkommen“, sagte Neuß. Wenn sich aber die ganze Welt „über unser Bahnsystem lustig macht, hoffe ich, dass dies auch ein Weckruf für die Politik ist“.

So könne es nicht sein, dass Milliarden für die Sanierung am Ende doch in die Straße gesteckt würden. Die Versprechungen des Bahn-Konzerns vor dem Turnier seien „mehr als optimistisch“ gewesen.

Zuletzt hatten vor allem Berichte ausländischer Medien über Zug-Pannen und überfüllte Bahnsteige für Aufsehen gesorgt. Selbst Turnierchef Philipp Lahm war wegen Bahn-Problemen erst deutlich verspätet zur Partie Ukraine gegen Slowakei in Düsseldorf eingetroffen.

„Wir stehen im Austausch mit der Deutschen Bahn, sie werden alles weiterhin tun, dass die Menschen von A nach B wirklich pünktlich kommen. Aber das ist kein Problem, was jetzt auftritt, während des Turniers. Da hätte man weit vorher schon dran arbeiten müssen“, sagte Lahm wenige Tage später.

Der Fahrgastverband Pro Bahn verwies abermals auf seine Empfehlung, möglichst früh an die Spielorte zu reisen, wenn man mit der Bahn fahre. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })