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Ein Mitarbeiter des Impfzentrums in der Stadthalle Braunschweig zieht eine Spritze mit einem Corona-Impfstoff auf.

© dpa

Nachfrage zu Nebenwirkungen: Chef der Krankenkasse „BKK ProVita“ bezweifelt Impfdaten – und muss jetzt gehen

Andreas Schöfbeck forderte Aufklärung bei der Zahl der ärztlich behandelten Nebenwirkungen nach Covid-19-Impfungen. Nun verliert er den Chefposten bei „BKK ProVita“.

Nachdem BKK ProVita-Vorstand Andreas Schöfbeck in der vergangenen Woche für große Irritationen rund um die Datenlage zu COVID-19-Impf-Nebenwirkungen gesorgt hatte, muss dieser nun seinen Posten räumen. 

Das habe der Verwaltungsrat der Krankenkasse beschlossen, teilte die BKK ProVita auf Twitter mit und schrieb weiter: „Die Führung der BKK ProVita geht nahtlos in die Hände von Walter Redl über, Schöfbecks langjährigem Stellvertreter.“ Zu den verschiedenen Hintergründen der Personalentscheidung wolle man sich „aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht weiter äußern“.

Schöfbeck hatte unter Berufung auf die Abrechnungsdaten von Millionen BKK-Versicherten darauf hingewiesen, dass es angeblich mehr ärztlich behandelte Nebenwirkungen gegeben habe als vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldet. In einem Brief an das PEI, der unter anderem auch an die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut und den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung ging, bat der Kassenchef um Aufklärung.

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Der BKK Dachverband hatte sich von der Meldung der Mitgliedskasse distanziert. Wie PEI-Sprecherin Susanne Stöcker dem Tagesspiegel Background sagte, will die Behörde um einen Transfer der Daten, auf die sich Schöfbeck bezieht, sowie eine Beschreibung der gewählten Auswertungsmethode bitten. 

Am Montagnachmittag soll es außerdem einen Termin im PEI mit der BKK ProVita gegeben haben – wohl allerdings schon ohne Schöfbeck. Ferner, erklärte Stöcker, dass man mit der Planung einer nicht-interventionellen Studie begonnen habe, mit der auch langfristig die Sicherheit der einzelnen in der EU und damit auch in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe umfassend untersucht werden soll. 

„In der Studie, die auch vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt und gefördert wird, sollen Diagnoseangaben aus den Abrechnungsdaten, die den Krankenkassen vorliegen, ausgewertet und beim PEI auch mit den Impfdaten des Digitalen Impfquoten-Monitorings verknüpft werden“, sagte die Sprecherin. Die Studie soll zeitnah gestartet werden.

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