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Rekord: Mit 98 Metern entsteht an der Schöneberger Straße das höchste Haus aus Holz Deutschlands.

© promo

Neues Hochhaus für Berlin-Kreuzberg: Am Anhalter Bahnhof entsteht ein 98 Meter hoher Holzturm

In der Schönberger Straße soll Deutschlands höchstes Holzhaus entstehen. Die Grünen sehen darin ein Projekt mit „Leuchtturmcharakter“.

Deutschlands höchstes Holzhaus plant der Bauherr „UTB“ an der Schöneberger Straße in Kreuzberg: 98 Meter hoch wird der Turm von „Mad arkitekter“, der ein Ensemble von vier Häusern dominiert. Das Büro aus Oslo setzte sich in einem Wettbewerb gegen fünf andere Architekten durch. 

„Glücklich“ über das „gute Ergebnis“ äußerte sich Berlins Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Die hier geplante „Berliner Mischung in einem Hochhaus“ sei ein Novum.

Mit der „Berliner Mischung“ ist das Angebot des Bauherrn gemeint, der auf der rund 18.000 Quadratmeter großen Flächen viele Wohnungen ab 6,50 Euro je Quadratmeter für Haushalte mit geringen Einkünften anbieten will, Flächen für kieztypisches Gewerbe wie Fahrradläden sowie für bezirkliche und soziale Einrichtungen.

Das Ensemble soll frei zugänglich werden für alle Bewohner der Umgebung. Ein öffentlicher Weg soll durch den Turm bis aufs Dach führen. Dort ist ein Café geplant. Weitere öffentliche Flächen sind demnach auf den begrünten Dächern der anderen Häuser des Ensembles vorgesehen. Spiel und Aufenthaltsflächen für Kinder und Jugendliche gehören dazu.

Der Neubau könne zu einem „Pilotprojekt mit Leuchtturmcharakter“ werden, sagte der Baustadtrat des Bezirks Florian Schmidt (Grüne). Der Investor biete „Menschen bezahlbaren und sinnstiftenden Wohn- und Wirkungsraum, der zugleich auf Klimakrise, Mobilitätswende und Ökologie mit innovativen Lösungen reagiert“.

Bürgerversammlung ging der Planung voraus

Der Entwurf unterscheidet sich von den ursprünglichen Entwürfen, mit dem sich Bauherr Thomas Bestgen (UTB) dem Baukollegium von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher gestellt hatte vor gut eineinhalb Jahren. Damals war ein riegelartiger Baukörper vorgesehen, der auf Kritik stieß. 

Die „Programmierung“ der Flächen zugunsten von sozialen, kulturellen und nachbarschaftlichen Angeboten ist auch das Ergebnis einer ersten Bürgerversammlung in der benachbarten Fanny-Hensel-Schule. Musiker und Künstler, die Flächen auf den Altbauten der Brache nutzen, sollen nun auch Räume in dem Neubau erhalten.

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Kritik gibt es weiterhin von Bewohnern der gegenüber gelegenen Bauten der Internationalen Bau-Ausstellung 1987. Sie befürchten eine Verschattung ihrer Wohnungen und weisen auf die „Fallwinde“ hin, die in der Umgebung von Hochhäusern entstehen. Der Bauherr hatte versucht, diese Beeinträchtigungen zu verringern, indem der höchste Turm des Ensembles nun in der Tiefe des Grundstücks entsteht.

Als „herausragendes Projekt nachhaltiger Architektur und ein Modellprojekt für Bauen im Klimawandel“ bezeichnete der baupolitische Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, Andreas Otto, das Vorhaben. Seitdem die rot-rot-grüne Koalition im Jahr 2016 das „Bauen mit Holz“ zum Schwerpunkt erklärt habe, seien Schulen und Kindergärten in Holzbauweise entstanden sowie mehrere ambitionierte Wohnhäuser. Das „Schumacherquartier“ in Tegel werde als Großprojekt nachhaltigen Bauens folgen. Auf dem stillgelegten Airport-Areal soll dazu eigens eine Holzbauhütte entstehen.

Das Architektenteam Mad sagte: „Wir freuen uns, das WoHo in Zusammenarbeit mit Land und Bezirk, mit UTB und den Anwohner*innen weiterzuentwickeln“. Die Stadt sei eine „wichtige Inspirationsquelle“, hier sei auch die Idee zur Gründung des Osloer Büros geboren.

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