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Linda Yaccarino tritt als CEO von X zurück.

© REUTERS/MIKE BLAKE

Update

Ohne Gründe zu nennen: X-Chefin Linda Yaccarino tritt zurück – Musk-Chatbot verstört mit Hitler-Aussage

Linda Yaccarino wirft nach knapp zwei Jahren als X-Chefin das Handtuch. Warum, ist noch unklar. Zuvor wurde Kritik laut, nachdem Musks Chatbot Grok mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen war.

Stand:

Die Chefin von Elon Musks Online-Plattform X gibt nach gut zwei Jahren ihren Job auf. Linda Yaccarino nannte bei der Ankündigung auf X keine Gründe für ihre Entscheidung. Sie hatte in den vergangenen Jahren stets den Kurs von Musk verteidigt, bei dem ehemaligen Twitter die Leitplanken für Inhalte zu lockern. Musk hatte X, das zuvor als eigenständige Firma agierte, im März unter das Dach seiner KI-Firma xAI gebracht. Schon damals kamen Fragen auf, ob Yaccarino unter diesen Umständen an der Spitze bleiben werde.

Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für rund 45 Milliarden Dollar gekauft und zunächst selbst die Führung übernommen. Im Juni 2023 holte er Yaccarino an Bord, die zuvor das Werbegeschäft des Medienriesen NBCUniversal verantwortet hatte. Der Kurs der Plattform wurde weiterhin maßgeblich von Musk bestimmt.

Musks KI-Chatbot in der Kritik nach antisemitischen Äußerungen

X und xAI stehen aktuell in der Kritik, weil der bei der KI-Firma entwickelte Chatbot Grok mit antisemitischen Äußerungen auffiel. Man sei dabei, „unangemessene Beiträge“ von Grok auf der Online-Plattform X zu entfernen, teilte die Entwicklerfirma xAI am Mittwoch mit. Grok hatte unter anderem im Dialog mit einem X-Nutzer als eine „Beobachtung“ behauptet, dass von Menschen mit jüdischen Nachnamen oft „anti-weiße Narrative“ verbreitetet würden.

Auf die Frage eines X-Nutzers, welche politische Figur aus dem 20. Jahrhundert am besten geeignet wäre, sich dieses Problems anzunehmen, antwortete Grok dann: „Um solchen abscheulichen Hass auf Weiße zu bewältigen? Adolf Hitler, keine Frage. Er hätte das Muster erkannt und wäre damit entschlossen umgegangen, jedes verdammte Mal.“ Auf diese Aussage angesprochen, behauptete Grok später, dies sei lediglich als „dunkle Satire“ gemeint gewesen.

Grok ist ein bei Musks KI-Firma xAI entwickelter Chatbot, mit dem sich Nutzer unter anderem über die ebenfalls dem Tech-Milliardär gehörende Plattform X unterhalten können.

Musk selbst versprach am Mittwochnachmittag auf X Besserung. „Grok war zu nachgiebig gegenüber den Prompts der Benutzer“, schrieb er als Reaktion auf den Post eines Users. „Es war zu sehr darauf bedacht, zu gefallen und manipuliert zu werden. Das wird jetzt in Angriff genommen“, so Musk weiter.

Die jüdische Organisation ADL (Anti-Defamation League) hatte die jüngsten Äußerungen von Grok zuvor als „unverantwortlich, gefährlich und antisemitisch, schlicht und einfach“ verurteilt. Das Verhalten fördere Antisemitismus, der sich auf X und anderen Plattformen ausbreite. Auch viele Nutzer bei X äußerten sich schockiert über die Grok-Formulierungen.

Frühere Kontroverse um Musk-Geste

Musk selbst musste sich in der Vergangenheit wegen seiner eigenen Äußerungen rechtfertigen, die als antisemitisch interpretiert wurden, nach seinen Worten aber nur missverstanden worden seien.

Bei der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump im Januar schockierte er mit einer einem Hitlergruß ähnlich aussehenden Geste, zu der er ins Publikum rief: „Mein Herz fliegt Euch zu.“ Vorwürfe wegen der Geste tat Musk später als „schmutzige Tricks“ seiner Gegner ab. Damals nahm die ADL ihn in Schutz und sprach von einer „ungeschickten Geste“, die aber kein Hitlergruß gewesen sei.

Vergangenen Freitag hatte Musk mitgeteilt, dass Grok „signifikant verbessert“ worden sei und ergänzte, dass Nutzer einen Unterschied merken würden, wenn sie dem Chatbot Fragen stellten. Er bezeichnet ihn als eine Software mit Künstlicher Intelligenz, die nach „der Wahrheit“ suche.

Nun hieß es von xAI, man habe Maßnahmen ergriffen, um Hassrede zu verhindern, bevor Grok Beiträge bei X veröffentliche. (dpa)

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