
© AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
Strafabgaben in Höhe von bis zu 50 Prozent: Diese Staaten trifft Trumps XXL-Zollpaket besonders hart
Das neue Zollpaket von US-Präsident Trump ist üppig. Der Liste zufolge stehen nicht nur großen Handelspartnern wie China oder der EU, sondern auch Mini-Staaten drastische Strafabgaben bevor.
Stand:
Wochenlang hatte US-Präsident Donald Trump mit einem umfassenden XXL-Zollpaket gedroht. Doch die Details seiner Ankündigungen blieben vage und teils widersprüchlich.
Nun hat Trump seine Pläne präsentiert. Sie sind nicht nur komplex, sondern auch beispiellos in ihrem Umfang. Einige Länder sind besonders hart betroffen. Teilweise werden sehr kleine Handelspartner stark abgestraft.
Trump hatte neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten angekündigt. Ab 9. April soll zudem ein komplexer Mechanismus gelten, der je nach Staat noch höhere Zölle vorsieht.
Dabei werden besonders jene Länder ins Visier genommen, die aus Sicht der USA besonders hohe Handelsbarrieren für amerikanische Produkte haben. Ein Berater Trumps bezeichnete diese Länder als „schlimmste Übeltäter“.
Trump bezeichnete den 2. April als „Befreiungstag“ für die US-Wirtschaft. Er warf selbst engen Handelspartnern vor, die USA bisher mit ihrer Zollpolitik „geplündert und vergewaltigt“ zu haben.
Die Amerikaner sprechen an dieser Stelle von der Belegung mit wechselseitigen Zöllen – also von einem Prinzip der Gegenseitigkeit.
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Ihre Argumentation: Viele Länder erschwerten den Import von US-Produkten, das könne man sich nicht länger bieten lassen. „Die Idee ist, dass wir andere Länder so behandeln, wie sie uns behandeln“, sagte ein Berater Trumps.
EU kündigt Gegenzölle an
Auf Einfuhren aus der Europäischen Union in die USA sind demnach neue Zölle in Höhe von 20 Prozent vorgesehen. Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist in der Zoll-Liste des Weißen Hauses nicht einzeln aufgeführt, sondern fällt unter die Bestimmungen für die EU. Die Staatengemeinschaft bereitet bereits Gegenmaßnahmen vor.
Trump kritisiert die EU nicht nur für höhere Zölle, er moniert auch die in Europa erhobene Mehrwertsteuer als bedeutende Handelsbarriere für US-Produkte. Das Argument ist allerdings fragwürdig, denn die Mehrwertsteuer wird für Produkte aus der EU gleichermaßen fällig.
Für China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA, belaufen sich die neuen Zölle auf 34 Prozent. Diese Aufschläge gelten zusätzlich zu bereits erhobenen Zöllen: Seit dem 4. März gelten zusätzlich Zölle von 20 Prozent auf chinesische Importe in die USA. Der neue Zusatzzoll auf chinesische Importe beläuft sich damit auf insgesamt 54 Prozent.
Kleine US-Handelspartner mitunter drastisch abgestraft
Einige Länder treffen die neuen Zölle besonders hart. Teilweise werden sehr kleine Handelspartner stark abgestraft, etwa Krisenländer wie Syrien und Myanmar.
Die härtesten Strafzölle mit je 50 Prozent treffen ein französisches Überseegebiet – die Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon – und den afrikanischen Kleinstaat Lesotho, über den Trump kürzlich noch gescherzt hatte, niemand habe von dem je gehört.
Es folgen Kambodscha mit 49 Prozent und Laos mit 48 Prozent vor Madagaskar mit 47 Prozent. Vietnam muss 46 Prozent zahlen, für Myanmar und Sri Lanka sind es 44 Prozent und Syrien 41 Prozent.
Auch weitere wichtige Handelspartner sind betroffen: Indien wird mit Aufschlägen von 26 Prozent belegt, Südkorea mit 25 Prozent und Japan mit 24 Prozent.
Separate Zölle auf Autoimporte in Kraft getreten
Trump nannte die Höhe der vorgesehenen Zölle für die jeweiligen Länder „ungefähr die Hälfte von dem, was sie von uns verlangen und verlangt haben“.
Die USA haben bereits vor Trumps gewaltiger Zollankündigung diverse Strafabgaben auf bestimmte Produkte verhängt, die weiter greifen. So gelten seit Donnerstag neue Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte.
Zuvor hatte Trump bereits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt, die ab Freitag auch auf Bierkonserven und leere Aluminiumdosen ausgeweitet werden.
Mitarbeiter des Weißen Hauses sagten am Mittwoch, dass Trump ähnliche Maßnahmen für Halbleiter, Arzneimittel und möglicherweise wichtige Mineralien in Betracht zieht.
Unabhängig davon kann seit dem 2. April ein drastischer Strafzoll in Höhe von 25 Prozent für Länder gelten, die Öl und Gas aus Venezuela beziehen. Diese Maßnahme könnte insbesondere China und Indien hart treffen, wohin das südamerikanische Land unter dem Druck von US-Sanktionen einen Teil seiner Exporte verlagert hatte.
Trump hat einen ähnlichen Strafzoll für Käufer von russischem Erdöl angedroht für den Fall, dass es keine Einigung für ein Ende des Ukraine-Krieges gibt. (dpa, AFP)
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