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Während der Strompreis an der Börse sinkt, steigen die Verbraucherpreise an.

© Jens Wolf/dpa

Plus vier Prozent: Vattenfall erhöht den Strompreis für Berliner

Verbraucher, die ihren Strom von Vattenfall beziehen, müssen sich auf monatliche Mehrkosten einstellen. Der schwedische Konzern steht wegen der Energiewende unter finanziellem Druck.

Der Energieversorger Vattenfall erhöht zum 1. April den Strompreis. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, muss ein Berliner Durchschnittshaushalt mit einen Jahresverbrauch von 2200 Kilowattstunden künftig 2,30 Euro monatlich mehr zahlen. Das entspräche einem Anstieg von knapp vier Prozent.

Vattenfall betont, es handele sich nicht um einen höheren Preis je Kilowattstunde, sondern um eine Anhebung der monatlichen Grundgebühr. Zum Jahreswechsel seien die gesetzlichen Umlagen - zum Beispiel EEG- und KWK-Umlage - stark gestiegen, begründet der Versorger den Preisschritt. Zudem hätten die Netzentgelte einen neuen Höchststand erreicht. Der Anteil der Gebühren am Strompreis betrage inzwischen 79 Prozent. Wie Vattenfall weiter mitteilte, werden alle Berliner Kunden angeschrieben und über die Preisänderung informiert.

Umlagen und Steuern treiben

Der Strompreis hat mehrere Bestandteile. Strom selbst schlägt beim Endpreis nur mit etwa einem Viertel zu Buche. Etwa die Hälfte sind Umlagen, Steuern und Abgaben - darunter die EEG-Umlage für den Ökostrom. Das übrige Viertel der Rechnung entfällt auf den Transport, und dieses Netzentgelt steigt, unter anderem weil neue Leitungen gebaut werden müssen, etwa für Wind- und Sonnenstrom.

„Steigende Netzentgelte sind eine Folge des ungebremsten Ausbaus von Erneuerbare-Energien-Anlagen, ohne parallel dazu die Stromnetze auszubauen“, heißt es beim Verband kommunaler Unternehmen, der die Verteilnetzbetreiber zu großen Teilen vertritt. So werde nun unter anderem mehr Geld ausgegeben, um Stromausfälle zu verhindern. Für Stromkunden heißt das: bei 3500 Kilowattstunden Jahresverbrauch macht der Posten im Schnitt 240 Euro aus.

50 Prozent mehr in neun Jahren

Wenig tröstlich für die Berliner Vattenfall-Kunden: Sie befinden sich in großer Gesellschaft. Nach Angaben des Vergleichsportals Check24 haben rund 190 der knapp 900 Stromgrundversorger eine Preiserhöhung angekündigt oder bereits vollzogen. Rund zehn Millionen Haushalte seien betroffen. Bei einem vierköpfigen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden liege die Erhöhung bei 2,8 Prozent oder rund 41 Euro.

„Trotz gesunkener Börsenpreise erhöhen viele Versorger im Zuge gestiegener Netzentgelte und staatlicher Umlagen die Strompreise in der Grundversorgung“, sagt Oliver Bohr von Check24. Das Portal geht davon aus, dass Verbraucher durch einen Wechsel ihres Anbieters bis zu mehrere hundert Euro im Jahr sparen können.

Zwischen Juli 2007 und Januar 2016 verteuerten sich die Preise in der Stromgrundversorgung nach Angaben des Vergleichsportals durchschnittlich um rund 47 Prozent. Für eine vierköpfige Familie bedeute das Mehrkosten von 476 Euro. Im gleichen Zeitraum seien die Preise der Alternativtarife im Schnitt nur um 24 Prozent gestiegen.

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