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Die deutsche Wirtschaft läuft nicht – im zweiten Quartal ging die Wirtschaftsleitung erneut zurück.

© imago/photothek/Ute Grabowsky

Weiter kein Wachstum: Deutsche Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal überraschend

Die wirtschaftliche Erholung verzögert sich weiter. Nach einem Mini-Wachstum zu Jahresbeginn ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal entgegen der Erwartung von Ökonomen geschrumpft.

Stand:

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank von April bis Juni um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Vor allem die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen sowie in Bauten hätten abgenommen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen ein Wachstum von 0,1 Prozent erwartet. Im ersten Quartal hatte es noch zu einem Plus von 0,2 Prozent gereicht.

Damit hinkt Deutschland anderen großen Euro-Staaten hinterher. Zum Vergleich: Frankreich schaffte im Frühjahr ein Plus von 0,3 Prozent, Spanien sogar von 0,8 Prozent.

Die Aussichten für einen Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte hatten sich zuletzt eingetrübt. So sank der Ifo-Geschäftsklimaindex – der als wichtigster Frühindikator für Europas größte Volkswirtschaft gilt – im Juli bereits den dritten Monat in Folge. „Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest dazu.

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Dagegen hat sich die Stimmung unter den Verbrauchern zuletzt merklich aufgehellt - auch durch die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land. Die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen ist so groß wie seit März 2022 nicht mehr, wie die Konsumforscher der GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) bei ihrer Umfrage herausfanden. Zuletzt sind die Reallöhne wieder kräftiger gestiegen, weil die Inflation nachgelassen hat und die Verdienste deutlich zugelegt haben.

Die Bundesregierung rechnet für 2024 mit einem Wachstum von 0,3 Prozent. Der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge dürfte keine andere große Industrienation in diesem Jahr so schlecht abschneiden. Sie macht dafür den großen Anteil der energieintensiven Industrie verantwortlich, der gestiegene Energiepreise zu schaffen machen – aber auch den Sparkurs der Bundesregierung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, welches die Nutzung von Sondervermögen zur Finanzierung von Ausgaben stark eingeschränkt hat.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP im Bundestag, Christoph Meyer, sprach sich angesichts der Wirtschaftsdaten für einen Kurswechsel aus: „Erneut bestätigen Konjunkturdaten die zwingende Notwendigkeit für die Wirtschaftswende“, sagte Meyer dem Tagesspiegel. Das Paket der Ampel reiche nicht aus. „Wir müssen die Prioritäten der Koalition auf die Wirtschaft fokussieren, das heißt weitere Entlastungen, steuerliche Anreize und weniger Regulierung“, forderte der FDP-Politiker. Er erwarte von SPD und Grünen Gesprächsbereitschaft, „denn läuft die Wirtschaft nicht, können wir uns den bestens ausgebauten Sozialstaat und die vielen Klimasubventionen nicht mehr leisten.“ (Tsp/Reuters)

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