Wissing reagiert auf Bahnchaos: Berthold Huber soll Infrastruktur-Vorstand der Deutschen Bahn werden

Berthold Huber wird neuer Infrastruktur-Vorstand der Deutschen Bahn AG (DB). Der 58-Jährige ersetzt Ronald Pofalla, der Ende April trotz eines mehrjährigen Vertrags aus persönlichen Gründen ausschied. Huber ist im DB-Vorstand derzeit für den Personenverkehr zuständig.

Seine Wahl im Aufsichtsrat gilt als sicher, nachdem der Personalausschuss des Kontrollgremiums bereits zugestimmt hat. Das erfuhr der Fachdienst Tagesspiegel Background aus Konzernkreisen. Geplant ist die Wahl für die am 22. Juni beginnende zweitätige Aufsichtsratssitzung. Das Bundesverkehrsministerium wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Man kommentiere Personalspekulationen nicht, sagte ein Sprecher.

Der Vorstandsvorsitzende der DB AG, Richard Lutz, hatte seinen Vertrauten bereits im März für den Posten vorgeschlagen. Huber genoss zudem die öffentliche Unterstützung der Bahngewerkschaft EVG, die im Aufsichtsrat des Staatskonzerns die meisten Sitze der Arbeitnehmerseite besetzt. Doch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) entschied sich, den Posten zunächst offen zu lassen.

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Hintergrund ist die geplante Strukturreform beim angeschlagenen Staatskonzern. Die Ampel-Koalition wollen die DB-Infrastruktursparten in eine neue gemeinnützige Schienengesellschaft überführen. Sie soll innerhalb der DB-Holding weitgehend unabhängig agieren. Huber gilt hingegen als Befürworter des integrierten Bahnkonzerns.

Für die Einführung der gemeinnützigen Schienengesellschaft soll der Bahnvorstand nun einen Beauftragten ernennen. Vorgesehen ist Jörg Sandvoß, bisher Chef von DB Regio. Einen neuen Personenverkehr-Vorstand wird es nicht geben. Für Huber rücken Michael Peterson, der Chef von DB Fernverkehr, und Evelyn Palla in den Vorstand auf. Palla, bisher Finanz-Vorständin bei DB Fernverkehr, wird zugleich Sandvoß als Vorstandsvorsitzende von DB Regio ablösen.