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Zukunft des Deutschlandtickets ab 2026: Bayern fordert vom Bund komplette Kostenübernahme
Bis Ende 2025 ist die Finanzierung des Deutschlandtickets noch gesichert. Wie es danach weitergeht, ist ungewiss. Bayern sieht finanziell gänzlich den Bund in der Pflicht.
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Bayern spricht sich für einen Kurswechsel bei der Finanzierung des Deutschlandtickets aus. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Für die Länder war es ein Kraftakt, den Bund dazu zu bringen, seine Finanzierungszusagen für das Deutschlandticket einzuhalten. Für 2025 ist das Ticket gesichert, aber langfristig muss die neue Bundesregierung über die Zukunft des Tickets entscheiden.“
Aus bayerischer Sicht müsse der Bund die Kosten künftig ganz übernehmen, „schließlich war das Deutschlandticket - wie der Name schon sagt - ein Wunsch des Bundes.“ Bernreiter ist zugleich Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz.
Union lässt Zukunft des Tickets offen
Seit Mai 2023 ermöglicht das Deutschlandticket bundesweit Fahrten in sämtlichen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs zum einheitlichen Monatspreis. Zum Januar stieg der Monatspreis um fast ein Fünftel von 49 Euro auf 58 Euro.
Nur noch für dieses Jahr sind Bundesmittel festgeschrieben. Der Bund gibt pro Jahr einen Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsbetrieben auszugleichen - denn die meisten ÖPNV-Abos waren zuvor deutlich teurer. Die Länder geben ebenfalls insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Die Union hatte die Zukunft des Tickets bereits offen gelassen.
Trotz Preiserhöhung für Deutschlandticket keine Kündigungswelle
Abgeschreckt hat die Preiserhöhung beim Deutschlandticket die Bus- und Bahnfahrer nicht. Nach wie vor besäßen rund 13,5 Millionen Kunden das bundesweite Ticket, teilte der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) am Montag in Berlin. „Wir sehen definitiv keine Kündigungswelle durch die Preiserhöhung“, erklärte VDV-Präsident Ingo Wortmann.
Insgesamt verzeichnete der Verband 2024 rund 9,8 Milliarden Bus- und Bahnfahrer. Dies sind etwa 300 Millionen mehr im Vorjahr. Das Vor-Corona-Niveau lag bei 10,4 Milliarden Fahrgästen. Auch aufgrund des Deutschland-Tickets spitze sich allerdings die wirtschaftliche Lage der Unternehmen weiter zu, sagte Wortmann.
Viele wechselten zum Deutschland-Ticket und verzichteten so auf reguläre Fahrausweise. Unterm Strich seien die Einnahmen so um 3,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Auf der anderen Seite seien die Personalkosten um rund elf Prozent gestiegen.
Das führe bereits jetzt dazu, dass Verbindungen stillgelegt werden müssten. Das attraktivste Ticke nütze nichts, wenn man am Ende das Angebot nicht mehr finanzieren könne, sagte Wortmann mit Blick auf das Deutschlandticket. Hier sei die Politik gefordert, dauerhafte Lösungen zu finden. (dpa, Reuters)
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