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Das Museum bietet einen virtuellen 360-Grad-Rundgang an. Einige Objekte sind technisch weltweit einmalig aufbereitet, heißt es.

© smac

In 3D ins alte Sachsen: Archäologisches Museum bietet virtuellen Rundgang an

Covid-19 macht erfinderisch. Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz öffnet für Online-Besucher.

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Schon mit dem ersten Klick ist man in einer anderen Welt in einem besonderen Museum. Der Klick gibt den Blick frei auf das luftige Foyer des smac, des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz im ehemaligen Kaufhaus Schocken, einer Ikone der modernen Architektur.

Da Covid-19 einen Besuch im Museum noch nicht zulässt, bietet das smac einen aufwändigen 360-Grad-Rundgang an, auf dem der Besucher zu Hause am Bildschirm die drei Etagen der Dauerausstellung erkunden kann. Finanziert wurde der Rundgang aus dem Rettungsprogramm „Neustart“ der Bundeskulturbeauftragten Monika Grütters.

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Weltweit einmalige 3D-Objekte

Navigiert wird mit verschiedenen Icons: Ein „i“ öffnet einleitende Textfenster, weiße Pfeile markieren die Richtung. Da man sich auf den tortenstückähnlichen Etagen schwer orientieren kann, sind rechts oben die Etagengrundrisse mit den erklärten Exponaten markiert. Unten am Bildschirmrand taucht eine Bilderleiste mit den Ausstellungsebenen auf, darüber eine Leiste mit den Panoramafotos aus der jeweiligen Ebene.

Auf Ebene 1 erhält der virtuelle Besucher einen Einblick in das Eiszeitalter und die Naturlandschaft von 300 000 bis 5500 vor Christus. Man kann sich nun mit gedrückter Maustaste einmal im Kreis drehen, um eine Übersicht über die Etage zu bekommen, die vor allem den Naturraum des Eiszeitalters behandelt und mit ausgestopften Tieren auf den ersten Blick an ein Naturkundemuseum erinnert. Ein Würfel auf rotem Grund deutet auf ein 3D-Objekt, etwa auf das Fossil eines Seeigelskeletts aus Markkleeberg bei Leipzig, das darauf hinweist, dass vor 280 000 Jahren hier ein Meer war.

Diese 3D-Objekte sind nach Auskunft des smac weltweit einmalig und lassen sich vergrößern, drehen oder auch in Schwarzweiß darstellen, um die Struktur des Objekts besser zu erkennen, da einige Fotos recht dunkel sind. Man gewinnt sogar Eindrücke, die im Museum vor der Vitrine nicht zu haben sind.

Wunderbare Vorbereitung

Faszinierend ist der Panoramablick in die luftige Ausstellungsarchitektur mit ihren gläsernen Vitrinen, die im Raum zu schweben scheinen. An besonderen Objekten kann man zwei- bis dreiminütige Videos anschauen, in denen zum Beispiel die Ausstellungsmoderatorin Anneliese Schwarz einen Altsteinzeitlichen Rastplatz aus Markkleeberg erklärt. Detailaufnahmen des Modells und der Artefakte geben einen vertiefenden Einblick. Mit diesen eingebetteten 13 Videos und 20 3D-Objekten wird aus dem Rundgang eine virtuelle Führung. Von einem Video gelangt man jeweils zu weiteren Videos oder über die 3D-Objekte zu weiteren Fundstücken des Projekts archeo 3D.

Auf der zweiten Ebene erwarten den Besucher die Kulturen der Sesshaftigkeit. Es geht um Ackerbau und Viehzucht, die zwischen 5500 vor Christus bis 700 nach Christus immer mehr die Landschaft bestimmten. Das spiegelt sich auch in der Ausstellung, denn der Raum wird voller als in der ersten Etage. Auf der dritten Ebene geht es dann weiter bis zur industriellen Revolution in Sachsen.

Auch die drei der Dauerausstellung vorgelagerten schmalen Ausstellungsräume im Rund der Fassade, die dem Besucher Samuel Schocken, sein Kaufhaus und seine Sammlung sowie den Architekten Erich Mendelssohn in Chemnitz nahebringen, lassen sich virtuell besuchen. Das alles ersetzt nicht den Besuch des smac, aber der 360-Grad-Rundgang ist eine wunderbare Vorbereitung für den echten Besuch, der hoffentlich bald wieder möglich sein wird.

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