
© John Cairns/dpa
Coronavirus in Großbritannien: Astrazeneca-Entwicklerin rät von massenhafter Auffrischungsimpfung ab
Statt Auffrischungsimpfungen sollte Impfstoff an andere Länder abgegeben werden. Nur so ließe sich die Entstehung neuer Varianten bekämpfen, sagt eine Expertin.
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Die leitende Wissenschaftlerin bei der Entwicklung des Astrazeneca-Impfstoffs hat sich gegen flächendeckende Auffrischungsimpfungen in Großbritannien ausgesprochen. Stattdessen solle Impfstoff an Länder mit niedrigeren Impfraten abgegeben werden, sagte Sarah Gilbert von der Universität Oxford der Zeitung „Daily Telegraph“ (Freitagsausgabe).
Sinnvoll sei eine Auffrischungsimpfung bei älteren Menschen und solchen mit unterdrücktem Immunsystem. Bei der Mehrheit halte die Schutzwirkung des Impfstoffs aber gut an, so Gilbert weiter.
In Deutschland bekommen Pflegebedürftige, über 80-Jährige und Menschen mit Immunschwäche zum Teil schon eine dritte Impfung angeboten. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) dazu steht noch aus.
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Durch die Weitergabe von Impfstoff an Länder mit niedrigeren Impfraten könne die Entstehung neuer Varianten bekämpft werden, fuhr Gilbert fort. „Wenn das Virus sich unter den Menschen ausbreitet, mutiert es, passt sich an und entwickelt sich, wie die Delta-Variante“, so Gilbert. Das gelte es so schnell wie möglich zu stoppen.
In Großbritannien wird in den kommenden Tagen mit einer Entscheidung der Impfkommission über eine Empfehlung hinsichtlich der flächendeckenden Auffrischungsimpfung gerechnet. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte erst am Donnerstag die Zulassung der Impfstoffe von Astrazeneca und Biontech dafür erteilt. (dpa)
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