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Bis zu zehn Millionen Euro im Jahr: Stiftung unterstützt deutsche Unis, Talente aus dem Ausland zu holen
Die Wübben-Stiftung Wissenschaft vergibt bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr an deutsche Universitäten, um Forschende aus dem Ausland zu gewinnen. Helfen soll das auch bei der Abwerbung von US-Wissenschaftlern.
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Die private „Wübben-Stiftung Wissenschaft“ unterstützt mit drei Programmen Universitäten darin, Forschende aus dem Ausland anzuwerben und zu halten. Dafür stehen nach Angaben der Stiftung bis zu zehn Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Die Unis können sich bis Ende September um diese Mittel bewerben, wenn sie eine bestimmte Person für eine Professur im Blick haben. Diese muss seit mindestens drei Jahren außerhalb Deutschlands in der Forschung tätig sein.
Das Programm „Advanced Professorship“ solle helfen, internationale Spitzenforschende für deutsche Unis zu gewinnen, heißt es in einer Mitteilung. Voraussetzung ist, dass der Kandidat oder die Kandidatin bereits das Auswahlverfahren durchlaufen hat oder eine Direktberufung geplant ist. Die Stiftung finanziert die Professur in den ersten vier Jahren mit bis zu 1,6 Millionen Euro insgesamt – unter der Bedingung, dass die Uni im Anschluss dies „in vergleichbarer Höhe“ fortsetzt.
Auch für Talente mit Doktortitel
Für Postdocs, also promovierte Forschende, aus dem Ausland gibt es ebenfalls Unterstützung, wenn sie hier andocken wollen. Im „Tenure Track“-Programm übernimmt die Stiftung die Hälfte der Kosten einer solchen, auf vier oder sechs Jahre befristeten, Professur für Nachwuchstalente (bis zu 1,2 Millionen Euro). Auch hier reichen die Unis den Antrag für ihre Wunschperson ein.
Unis, die sich in einem Berufungsverfahren um Talente aus dem Ausland bemühen, können von der Wübben-Stiftung zudem eine einmalige Finanzspritze bekommen, um jene mit weiteren Sach- oder Personalmitteln zu überzeugen. 400.000 bis 800.000 Euro kann es pro Kopf geben, um Berufungsverfahren „erfolgreich abzuschließen“.
An die Förderungen ist die Hoffnung geknüpft, die Verhandlungsposition der deutschen Unis im internationalen Wettbewerb zu verbessern. Bei Bewerbungen um eine Professur konkurrieren bei renommierten Kandidat:innen oft mehrere Unis miteinander, entscheidend ist am Ende das Gehalt beziehungsweise die Ausstattung der Professur. Das bedeutet, ob Geld für beispielsweise Großgeräte, IT-Infrastruktur oder ein vielköpfiges Team vorhanden ist.
Deutschland konkurriert mit anderen Ländern
Mit den Programmen, die sich an internationale Top-Wissenschaftler richten, sei man „einem Wunsch der Universitäten“ nachgekommen, wird Marion Müller, Geschäftsführerin der Wübben-Stiftung Wissenschaft in einer Mitteilung zitiert. Anlass seien auch „die politischen Entwicklungen, besonders in den USA, wo Budgetkürzungen und politische Eingriffe die Wissenschaftsfreiheit bedrohen“.
Seit die US-Regierung unter Präsident Donald Trump versucht, Elite-Unis wie Harvard oder Columbia zu kontrollieren sowie die bislang freie Forschung durch Kürzungen und Verbote ideologisch zu steuern, haben manche Wissenschaftsgrößen bereits das Land verlassen. Viele erwägen dies. Laut einer Umfrage des Magazins „Nature“ unter 1650 Wissenschaftler:innen können sich drei Viertel davon vorstellen, auszuwandern.
Hinzu kommt, dass wegen der Entwicklung die USA für internationale Talente an Attraktivität abnehmen und diese sich nun in anderen Ländern umsehen dürften.
Die Chance müsse man nutzen und Top-Personal abwerben, ist seither lautstark aus der deutschen Politik und Akteuren aus der Wissenschaft zu hören. Gleichzeitig werden an Exzellenz-Standorten wie Berlin und Baden-Württemberg den Hochschulen die Zuschüsse gekürzt, was die Frage der Finanzierung solcher Abwerbe-Pläne aufwirft.
Deutschland konkurriert auch mit anderen forschungsstarken Ländern. Laut der „Tagesschau“ will allein die Uni Aix-Marseille 15 Millionen Euro bereitstellen, um amerikanische Wissenschaftler in Not zu unterstützen. Frankreichs Unis kämpften allerdings ihrerseits mit Unterfinanzierung.
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