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Debatten vor der Bundestagswahl: Wann geht’s im Wahlkampf endlich um Familien?
Der Wirtschaft geht es schlecht. Ein Grund mehr Frauen- und Familienpolitik voranzubringen: Das Wohl aller hängt davon ab. Der Wahlkampf dreht sich stattdessen um Migration. Zeit, den Fokus zu wechseln!

Stand:
Bildung, Forschung, Gesundheit, Familien, Frauen: keines dieser Themen spielt im Wahlkampf bislang eine Rolle. Diskussionsrunden, Talkshows? Fehlanzeige. Das ist aus vielen Gründen sehr befremdlich. Der Beginn der erschütternden Corona-Monate liegt fünf Jahre zurück. In allen Rückblicken geht es um die Folgen für Kinder, Frauen und Familien. Um die hohe Bedeutung der Forschung.
Unserer Wirtschaft geht es nicht gut. Der Fachkräftemangel wird unisono beklagt, Frauen mögen doch endlich mehr Marktarbeit leisten, statt Teilzeit bitte Vollzeit erwerbstätig sein. Sicher, ab und an wird auf fehlende Kitas und Ganztagsschulen hingewiesen. Die Gesamtarchitektur unseres Lebens bleibt aber außen vor. Es geht um mehr als um bezahlte Erwerbsarbeit. Es geht eben auch um Zeit, Zeit, die Väter und Mütter für ihre Kinder brauchen, für den Kontakt zu Eltern, Freunden, unsere Gesellschaft. Wir brauchen eine Verständigung darüber, wie wir zukünftig leben wollen – auch angesichts von KI und Klimawandel.
Die gute Nachricht: Es formiert sich Widerstand, auch wenn niemand das so nennen würde. Es gibt Bildungsministerinnen, die sich überparteilich zusammentun und Entwürfe für ein besseres Bildungssystem vorlegen. Es gibt Initiativen, jüngst Frauen100, die parteiübergreifend die Frauen- und Familienpolitik von morgen diskutieren und sich in Eintracht gegen jedwede Formen der Retraditionalisierung stemmen. Das Parteiprogramm der Alternative für Deutschland, das Zurück zu Kindern, Küche und in die Abhängigkeit von Männern, ist sicherlich nicht der Schlüssel zu einer starken Wirtschaft.
Es bleibt abzuwarten, ob diese wertvollen Vorarbeiten nach der Wahl sichtbarer werden, als Grundlage von Koalitionsprogrammen dienen, und uns alle einen Schritt nach vorne bringen. Zu beklagen wäre dann aber nur, dass die breite Bevölkerung nicht einbezogen wurde und darüber nicht abstimmen konnte. Der Demokratie tut das nicht gut.
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