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Deutlich zufriedener südlich des Grenzwalls: Limes trennt die Deutschen noch heute
Der Limes bildete die Außengrenze des römischen Reiches. Dass dort eine der fortschrittlichsten Zivilisationen der Geschichte lebte, hat Auswirkungen bis heute.
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Der Limes bildet einer internationalen Studie zufolge seit zwei Jahrtausenden auch eine psychologische Grenze zwischen der deutschen Bevölkerung diesseits und jenseits des einstigen römischen Befestigungsgürtels. Forschende aus Jena und Amsterdam veröffentlichten am Donnerstag die Ergebnisse einer Untersuchung, wonach die Deutschen südlich des Grenzwalls deutlich zufriedener mit ihrem Leben sind als ihre Nachbarn im Norden.
Auch die durchschnittliche Lebenserwartung sei südlich des Limes höher als im restlichen Deutschland.
Die Grenze zeige sich „überraschend klar in den heutigen psychologischen Landkarten Deutschlands“. Vieles deutet laut Studienautor Martin Obschonka von der Universität Amsterdam darauf hin, dass historische Ereignisse, die Tausende von Jahren zurückliegen, lang anhaltende psychologische Auswirkungen auf die Bevölkerung haben können. Es gebe offenbar einen psychologischen Langzeiteffekt des römischen Erbes in Deutschland.
Für die Forschungsarbeit verwendeten die Wissenschaftler statistische Methoden und psychologische Daten aus Umfragen mit mehr als 70.000 Menschen. Laut dem Jenaer Wissenschaftler Michael Fritsch legt die Untersuchung nahe, dass die Grenze zwischen einer der fortschrittlichsten Zivilisationen der Geschichte und den vergleichsweise unterentwickelten germanischen Stämmen die Menschen bis heute beeinflusst.
Der Limes wurde im ersten Jahrhundert nach Christus gebaut und bildete bis ins Jahr 274 die römische Außengrenze in Germanien. Der Grenzwall begann am Rhein bei Andernach und endete nahe Regensburg an der Donau. (epd)
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