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Vielleicht hat Nanotyrannus im Rudel sogar junge Tyrannosaurier angegriffen. 

© ANTHONY HUTCHINGS

Dinosaurier-Duell: T. rex herrschte nicht allein

Animierte Filme und Dino-Folklore zeigen meist ein anderes Bild. Kurz vor dem Ende des Zeitalters der Dinosaurier war „T. rex“ aber kein unangefochtener Schreckensherrscher.

Patrick Eickemeier
Eine Kolumne von Patrick Eickemeier

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Die Kampfszene wurde schon in zahlreichen Illustrationen verewigt, wissenschaftlichen und weniger wissenschaftlichen. Dabei ist gar nicht klar, ob sie sich je so zugetragen hat.

Ein Tyrannosaurus rex, Film- und Rockstar unter den Dinosauriern, Kraftprotz trotz mickriger Ärmchen, attackiert einen mit drei Hörnern und Nackenschild ebenfalls durchaus wehrhaften Triceratops.

Die Arten lebten zwar zur gleichen Zeit in gleichen Gebieten, etwa dem heutigen US-Bundesstaat Montana. Aber ob „T. rex“ die Pflanzenfresser wirklich jagte, oder sich nur über Kadaver hermachte, ist unklar.

Im Jahr 2006 wurde dann ein Fossil entdeckt, in dem ein echter Kampf „T. rex gegen Triceratops“ von vor 67 Millionen Jahren versteinert zu sein scheint. Die „sich duellierenden Dinosaurier“ werden heute im North Carolina Museum of Natural Science ausgestellt.

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Doch auch wenn ein Zahn des Raubsauriers im Nackenschild des Triceratops steckt, die Überreste der Tiere könnten zufällig an gleicher Stelle gelandet sein. Lebend sind sie sich vielleicht nie begegnet.

Und nun zeigt sich, dass es sich gar nicht um einen Tyrannosaurus handelte. „Dieses Fossil stellt jahrzehntelange T.-rex-Forschung auf den Kopf“, sagt die Paläontologin Lindsay Zanno vom Museum.

Nanotyrannus hat mehr Zähne und weitere Merkmale am Schädel, die ihn von Tyrannosauriern unterscheiden.

© NC Museum of Natural Sciences

Bislang war man davon ausgegangen, dass es sich bei dem Raubsaurier um einen noch nicht ausgewachsenen Tyrannosaurus handelte.

Anhand dieses und weiterer Funde vermeintlich halbstarker Exemplare schloss man darauf, wie sich diese Tiere im Laufe ihres Lebens entwickelten und mehr als acht Tonnen Gewicht und eine Länge von rund 13 Metern erreichten, von der Schwanzspitze bis zur zahnbewährten Schnauze.

North Carolina Museum of Natural Sciences

© North Carolina Museum of Natural Sciences I Tagesspiegel/Rita Boettcher

Doch der sich duellierende Raubsaurier war zum Zeitpunkt seines Todes etwa 20 Jahre alt, berichten Zanno und ihr Kollege James Napoli jetzt im Fachmagazin „Nature“. Außerdem hatte er größere Vordergliedmaßen, mehr Zähne und weniger Schwanzwirbel als ein T. rex. Bei dem Tier handelt es sich um ein Exemplar einer eigenen Art, sagen die Paläontologen und benennen sie Nanotyrannus lancensis.

Unter mehr als 200 weiteren vermeintlichen Tyrannosaurier-Fossilien fanden Zanno und Napoli ein weiteres Skelett, das als Teenie-T.-rex galt, das sie nun aber einer weiteren, eigenen Art zuordnen: Nanotyrannus lethaeus.

„Diese Entdeckung zeigt ein facettenreicheres Bild der letzten Tage der Dinosaurier“, sagt Zanno. Mit seiner Größe, Bisskraft und seinem Sehvermögen sei T. rex ein furchterregendes Raubtier gewesen, „Aber er herrschte nicht unangefochten“, sagt Zanno. Neben ihm gab es Nanotyrannus – einen schlankeren, schnelleren und wendigeren Jäger.

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