
© Alexis Brown
Distanz zur Letzten Generation: Studierende lehnen Aktivismus in der Wissenschaft ab
Studierende bewerten Aktivismus differenziert, lehnen mehrheitlich aber bestimmte Formen ab. So schneidet die „Letzte Generation“ deutlich schlechter ab als „Fridays for Future“.
Stand:
Konstanzer Hochschulforscher haben eine bundesweit repräsentative Stichprobe von Studierenden nach ihren politischen Einstellungen und Wahrnehmungen befragt. 78 Prozent der befragten Studierenden sagten, Wissenschaft solle politisch neutral sein – das Gegenteil wollten nur neun Prozent. 42 Prozent gaben an, die Proteste der „Letzten Generation“ „überhaupt nicht“ zu unterstützen. Insgesamt äußerten sich 81 Prozent eher ablehnend.
Ebenso kritisch sieht es die große Mehrheit der Studierenden, wenn Reden oder Veranstaltungen an Hochschulen aus inhaltlichen Gründen gestört oder verhindert werden. Das Blockieren anderer Personen beim Betreten der Veranstaltung, das Niederschreien eines Redners oder gar die Anwendung physischer Gewalt bezeichnen jeweils nur ein bis drei Prozent der Befragten als „absolut akzeptabel“ und weitere drei bis acht Prozent als „eher akzeptabel“. Allenfalls das Entfernen von Einladungsplakaten und Flyern können sich rund 30 Prozent vorstellen.
Überwiegend Unterstützung finden die Anliegen und Aktionen von „Fridays for Future“, die von 62 Prozent der Studierenden als eher oder vollends positiv gesehen werden. Allerdings sagen auch 17 Prozent, sie unterstützten die Aktionen „überhaupt nicht“, was die Macher der Umfrage, die Konstanzer AG Hochschulforschung, als Zeichen für eine „gewisse Polarisierung“ in der Studierendenschaft werten. Gespalten sind die Befragten auch bei der Genderforschung: 37 Prozent sagen, sie sei „oft mehr Ideologie als Wissenschaft“, 37 Prozent lehnen eine solche Aussage ab. 25 Prozent sind unentschieden.
Die Konstanzer AG für Hochschulforschung hat die Ergebnisse im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Durchführung einer schnellen aktuellen Meinungsumfrage unter Studierenden ermittelt.
Dieser Beitrag erschien zuerst im Blog des Tagesspiegel-Autors Jan-Martin Wiarda.
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