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Kleiner Punkt. Kleine Gefahr. 2024 YR4 auf einem Nasa-Foto von Ende Januar.

© AFP/HANDOUT

Einschlag oder Vorbeiflug?: Das Auf und Ab der Gefahrenprognosen für Asteroid 2024 YR4

Im Februar wurde gewarnt: Ein großer Klumpen aus dem All könnte 2032 auf der Erde einschlagen und erhebliche Schäden anrichten. Wie hoch das Risiko wirklich ist, steht jetzt ziemlich genau fest.

Stand:

Wie es um die Menschheit im Jahr 2032 bestellt sein wird, ist heute dank Trump, Putin und Co. ungewisser denn je. Ausgerechnet unabhängig denkende und rechnende Wissenschaftler, also nicht unbedingt die Lieblinge dieser Machthaber, sorgen nun zumindest dafür, dass wir uns um eine noch vor Kurzem recht konkret erscheinende Bedrohung keine Sorgen mehr machen müssen.

Vor zwei Wochen machte die Meldung Schlagzeilen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags des Asteroiden 2024 YR4 mit dem Potenzial, etwa eine ganze Stadt zu zerstören, „auf drei Prozent gestiegen“ sei. Das war nicht viel, aber „gestiegen“ klang auch so, als ob sie weiter steigen könnte.

Von drei auf null

Dass das Gegenteil viel wahrscheinlicher war, darauf versuchten aber schon zu jenem Zeitpunkt einige Wissenschaftler hinzuweisen. Denn auch in der Vergangenheit hatte sich häufig folgendes Muster gezeigt:

  1. Entdeckung eines Asteroiden,
  2. erste Berechnungen, die die Möglichkeit eines Einschlags nicht ausschließen,
  3. weitere Berechnungen, die diese Möglichkeit ein wenig konkretisieren und ihr einen Prozentwert anheften,
  4. intensive und genauere Beobachtungen, gefolgt von genaueren Berechnungen, die diese Wahrscheinlichkeit wieder in die Nähe von null rücken.

So auch diesmal: Die Europäische Weltraumorganisation (Esa) beziffert die Wahrscheinlichkeit, dass der Asteroid 2032 auf der Erde einschlagen wird, nun auf nur noch knapp 0,001 Prozent.

Damit ist 2024 YR4 auf der zehnstufigen „Torino Impact Hazard Scale“ (auch „Turiner Skala“ genannt) von Stufe 3 auf Stufe 0 zurückgestuft worden und erfordert eigentlich keine besondere Aufmerksamkeit mehr.

Einen „Impact“ im wissenschaftlichen Sinne hat all das aber trotzdem. Denn die Beobachtungen und Berechnungen am gleichsam „lebenden Objekt“ haben geholfen, die Techniken und Methoden des Asteroidentrackings weiter zu verbessern und diese Arbeit zu beschleunigen.

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Wahrscheinlichkeit eines Einschlages von 2024 YR4 Ende 2032 auf der Erde

Zusätzlich wird, laut Angaben der Esa, 2024 YR4 auch in den kommenden Monaten unter anderem durch das James Webb Telescope weiter beobachtet werden, was dazu beitragen soll, etwa die Größe solcher Objekte schneller und genauer einschätzen zu können.

All das könnte helfen, tatsächliche Bedrohungen besser zu erkennen. Denn nicht jeder Asteroid wird mit einem Vorlauf von mehreren Jahren vor dem möglichen Einschlag entdeckt. Und nicht jeder Asteroid verfehlt letztlich die Erde, wovon die Dinosaurier ein Lied singen könnten – wenn sie den Einschlag vor 66 Millionen Jahren überlebt hätten.

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