zum Hauptinhalt
Rauch und Lava strömen aus dem Vulkan Kljutschewskoi, der bereits vergangene Woche ausgebrochen war.

© dpa/Yuri Demyanchuk

Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche: Droht Kamtschatka ein Domino der Naturgewalten?

Ein schweres Beben erschüttert die Kurilen, kurz darauf erwacht auf Kamtschatka ein Vulkan nach 600 Jahren. Tsunami-Warnungen, Aschewolken – und mögliche Zusammenhänge mit früheren Erschütterungen. Was passiert gerade im Pazifikraum – und was droht noch?

Von Lidia Kelly

Stand:

Ein schweres Erdbeben hat die russische Inselgruppe Kurilen im Pazifik erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 7,0 an. Das russische Katastrophenschutzministerium warnte am Sonntag, in drei Gebieten der nahe gelegenen russischen Halbinsel Kamtschatka in der Region Ferner Osten seien Tsunami-Wellen möglich.

„Die erwarteten Wellenhöhen sind niedrig, aber Sie müssen sich trotzdem vom Ufer entfernen“, erklärte das Ministerium auf Telegram. Vor Kamtschatka selbst war es erst vor wenigen Tagen zu einem schweren Seebeben gekommen, das Tsunami-Warnungen in weiten Gebieten des Pazifiks ausgelöst hatte.

Lava strömt aus dem Vulkan Kljutschewskoj (Kljutschewskaja Sopka). Der rund 4.850 Meter hohe Berg gilt als einer der höchsten aktiven Vulkane Eurasiens.

© dpa/Yuri Demyanchuk

In der Nacht zu Sonntag brach auf der Halbinsel zum ersten Mal seit 600 Jahren der Vulkan Krascheninnikow aus, wie die staatliche Nachrichtenagentur RIA und Wissenschaftler berichteten.

Tsunami und Vulkanausbruch

Sowohl das jüngste Erdbeben als auch der neue Vulkanausbruch könnten mit dem schweren Beben vor Kamtschatka am Mittwoch in Zusammenhang stehen. Auf dieses Beben der Stärke 8,8 folgten Tsunami-Warnungen bis nach Französisch-Polynesien und Chile und ein Ausbruch des Kljutschewskoi, des aktivsten Vulkans auf der Halbinsel Kamtschatka.

Nun brach der Krascheninnikow aus. „Dies ist der erste historisch bestätigte Ausbruch des Vulkans Krascheninnikow seit 600 Jahren“, zitierte RIA Olga Girina, die Leiterin des Instituts für Vulkanologie und Seismologie auf Kamtschatka.

Das Katastrophenschutzministerium teilte mit, nach dem Ausbruch des Vulkans sei eine bis zu 6000 Meter hohe Aschewolke registriert worden. Der Vulkan selbst ist 1856 Meter hoch.

„Die Aschewolke ist nach Osten in Richtung Pazifik getrieben. Auf ihrem Weg gibt es keine besiedelten Gebiete“, teilte das Ministerium mit. Es bestehe aber ein erhöhtes Risiko für Flugzeuge.

Die Kurilen sind eine etwa 1200 Kilometer lange Inselkette und erstrecken sich von der Südspitze Kamtschatkas hin zur japanischen Insel Hokkaido. Wissenschaftler hatten am Mittwoch gewarnt, dass in der Region in den nächsten Wochen starke Nachbeben möglich seien.

Der US-Erdbebenwarte USGS zufolge ereignete sich das Beben vor Kamtschatka in einer geringen Tiefe von 19,3 Kilometern, das Epizentrum lag 119 Kilometer ost-südöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski, einer Stadt mit 165.000 Einwohnern.

Bis zu fünf Meter hohe Tsunami-Wellen hatten die Stadt Sewero-Kurilsk an Russlands Pazifikküste erreicht. In anderen Teilen der Pazifik-Region verlief der Tsunami glimpflich. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })