
© AFP/JACQUELINE LISBOA
Brand auf Klimakonferenz: Das Fanal von Belém
Die COP30 in Brasilien hat vor allem durch den Brand auf dem Gelände Schlagzeilen gemacht. Der konnte schnell gelöscht werden. Erkennen die Delegierten die Symbolkraft?

Stand:
Es ist ein bisschen so, also wollte Mutter Natur – oder die Pachamama, wie sie in weiten Teilen des südamerikanischen Kontinents genannt wird, wo jetzt die Klimakonferenz stattfindet – uns mithilfe ihrer natürlichen Gewalten ein klein wenig anstupsen. Oder auch mehr als ein wenig:
Im Mai war es ausgerechnet ein schmelzender Gletscher, Symbol des Klimawandels schlechthin, der einem Dorf im schweizerischen Wallis sein gewaltsames Ende bereitete. 2021 war es in Deutschland eine Flutwelle, die uns mit ihrer physischen, aber auch mit ihrer Symbolkraft zumindest kurzzeitig ein wenig wachrüttelte.
Jetzt, während der Klimakonferenz im brasilianischen Belém, ist es ausgerechnet ein Feuer auf dem Gelände der Veranstaltung.
Der Brand erinnert uns, wie UN-Genealsekretär Antonio Guterres auf einer der früheren Klimakonferenzen es sagte, an unseren „brennenden Planeten“.
Das Feuer in Belém war schnell gelöscht. Niemand wurde getötet oder schwer verletzt. Auch hierin kann man eine Botschaft sehen. Denn die Menschheit hat die Mittel, den klimatischen Weltenbrand zu löschen, die Erwärmung zu stoppen, vor den Kipppunkten noch zur Umkehr zu finden und dort, wo der Schaden schon jetzt groß ist, aktiv und finanziell zu unterstützen.
Bisher sieht es wieder eher nach einem irgendwie zum Erfolg stilisierten Kompromiss aus, der aber die Glut weiter schwelen, auch die Flammen weiter lodern lässt.
Richard Friebe zur UN-Klimakonferenz COP30
Jeder kennt die Lösungen: erneuerbare Energien, nachhaltiger Umgang mit Ressourcen, internationale Kooperation, vorhandene und entwicklungsfähige Technologien, um Treibhausgase aus der Atmosphäre zu holen, sie dort gar nicht erst hineingelangen zu lassen, und stark betroffenen Regionen im Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu helfen.
Was werden die Delegierten, deren Berater, deren Regierungen daheim, nun machen? War es nur ein kurzer Schreck, jenes Feuer? Oder ein Schreck und gleichzeitig ein Weckruf? Entscheiden sie sich nur, hie und da eine Flasche Mineralwasser in einen der Brandherde zu kippen? Oder rufen sie die Feuerwehr, die alles löscht, und dann auch gleich den Brandschutz, der dafür sorgt, dass es nicht erneut passiert?
Bisher sieht es wieder eher nach einem irgendwie zum Erfolg stilisierten Kompromiss aus, der aber die Glut weiter schwelen, auch die Flammen weiter lodern lässt. Und natürlich kann eine einzelne Konferenz, selbst unter viel besseren Vorzeichen als den derzeitigen, nicht alle Lösungen bringen.
Aber irgendwann im Rückblick könnte ein solches Treffen durchaus als entscheidender Wendepunkt vor den Kipppunkten, als entscheidender Dammbau vor der Flut, als entscheidende Löschaktion der großen Feuersbrunst in die Geschichte eingehen.
Man wird, irgendwann im Rückblick, jedenfalls nicht behaupten können, dass man – von den Daten der Klimaforscher bis hin zum Fanal von Belém – nicht gewarnt gewesen sei.
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