
© Doris Spiekermann-Klaas
Forschung außerhalb der Uni: Was der Verbund BR50 vom neuen Senat fordert
Die „Berlin Research 50“, ein Verbund der außeruniversitären Forschung, fordert von der Berliner Politik, Uni-Kooperationen zu erleichtern – auch, um als Wissensstadt international mitzuhalten.
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Die „Berlin Research 50“, ein Interessenverbund außeruniversitärer Berliner Forschungseinrichtungen, hat die Wiederholungswahl zum Anlass genommen, vom neuen Senat bessere Grundlagen für die Zusammenarbeit mit den Unis zu fordern. Zur BR50, die ihren Hauptsitz in Adlershof und eine Zweigstelle am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hat, zählen über 50 Einrichtungen, darunter Max-Planck- und Leibniz-Institute, das Max-Delbrück-Center, das Centre Marc Bloch, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sowie Bundesforschungseinrichtungen und Stiftungen.
Die bestehenden Kooperationen mit Berliner Hochschulen und der Charité müssten weiter gestärkt werden, um Berlin und Brandenburg „international sichtbar zu positionieren“, heißt es in dem Positionspapier. Eine zentrale Forderung ist, gemeinsame Berufungen von Professor:innen mit den Unis zu erleichtern. Diese Verfahren seien zu bürokratisch und langwierig, wird kritisiert. Zudem fordert die BR50 vom Land Berlin nachdrücklich, die geplante Umsatzsteuer bei solchen Doppelberufungen zu kippen, die künftig bei Kooperationen von Unis und Außeruniversitären anfallen soll.
Auch sprechen sich die Vertreter:innen des Verbunds, zu denen die Soziologin Jutta Allmendinger und der Molekulargenetiker Thomas Sommer zählen, für die Förderung von Gleichstellung, Diversität und Karriereoptionen von Promovierten aus. So sollten an außeruniversitäre Einrichtungen angebundene Postdocs mehr Kompetenzen einzuräumen, indem sie als Nachwuchsgruppenleiter auch Promotionen betreuen und begutachten dürfen.
Weitere Vorschläge sind, einen „Landesfonds zur Sanierung von Forschungsgebäuden“ sowie ein „zentrales Willkommens-Center für Gastforschende“ aus dem Ausland einzurichten. Um gemeinsame Infrastrukturen zum Datenmanagement zu ermöglichen, fordern die BR50 Unterstützung von Land und Bund. Beim Thema Tierversuche gelte es, ebenso an alternativen Methoden zu forschen wie die Genehmigung von Tierversuchsvorhaben effizienter zu machen.
Ein weiteres Anliegen ist, „Ausgründungen aus der Wissenschaftsszene“ durch Bürokratieabbau in der Stadt zu halten – Berlin könne hier „von Oxford lernen“. Eine lange Liste an Forderungen und Anregungen: Wer diese als Wissenschaftssenator oder -senatorin vorgelegt bekommen wird, bleibt spannend.
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