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Die Unileitungen begrüßen die Finanzierungszusagen von CDU und SPD, wollen aber „Ehrlichkeit“ bei wichtigen Themen.

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Fünf Prozent mehr für Berlins Hochschulen: Unis sehen „positives Signal“ von Schwarz-Rot

Die Unileitungen begrüßen die Finanzierungszusagen von CDU und SPD, wollen aber „Ehrlichkeit“ bei wichtigen Themen wie Lehrkräfteausbildung und klimaneutralen Unibauten.

Die Hochschulen in Berlin sollen jährlich mehr Geld bekommen als bisher geplant – dieses Ergebnis der Koalitionsverhandlungen wird von den Unileitungen begrüßt, auch wenn sie bei einigen wichtigen Punkten weiteren Gesprächsbedarf sehen.

Für Julia von Blumenthal etwa, Präsidentin der Humboldt-Universität, ist die geplante Steigerung ein „positives Signal“. „Wir begrüßen das sehr“, erklärte Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität auf Anfrage.

CDU und SPD wollen die Hochschuletats künftig jährlich um fünf Prozent steigern, bisher sind es 3,5 Prozent. Das hatte der CDU-Vorsitzende Kai Wegner angekündigt, sein Generalsekretär Stefan Evers hatte das jährliche Plus auf 80 Millionen Euro beziffert. Das sei der mit Abstand größte finanzielle Anstieg in einem der zahlreichen Politikbereiche, heißt es aus CDU-Kreisen.

 Wenn die 5-Prozent-Steigerung aber geringer als die Tarifsteigerung ist, bedeutet das de facto eine Kürzung.

Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität

Ob das Geld dann ausreiche, werde aber vom Ausgang der Tarifverhandlungen abhängen, sagte von Blumenthal auf Anfrage. Sie habe Verständnis, dass die Gewerkschaften hohe Forderungen stellen. „Wenn die 5-Prozent-Steigerung aber geringer als die Tarifsteigerung ist, bedeutet das de facto eine Kürzung.“ Denn 80 Prozent der Zuschüsse würden die Unis für die Personalkosten aufbringen.

FU-Präsident Günter M. Ziegler spricht von einer „soliden Zahl“: „Das ist aber immer noch unter der aktuellen Inflationsrate, aber die wird auch wieder runtergehen.“ Funktionieren werde das aber nur, wenn es für zahlreichen Zusatzaufgaben der Hochschulen auch zusätzliches Geld gebe.

Für die Lehrkräftebildung zum Beispiel habe das Land Berlin bislang nur temporäre Programme aufgelegt. „Bei den Lehrkräften müssen wir ehrlich sein. Diese brauchen eine dauerhafte Finanzierung und das kostet echtes Geld. Das muss endlich langfristig angelegt werden“, sagt Ziegler. Weitere Beispiele für solche Zusatzaufgaben sei die Ausbildung für den öffentlichen Dienst, wie die Hochschule für Wirtschaft und Recht sie mit der Ausbildung von Polizisten leisten würde, Pflegestudiengänge oder die Veterinärmedizin der FU.

Klimaschutz und Lehrkräftebildung als große Themen

Wer auch immer die Wissenschaft im Senat verantworten wird, muss sich damit bald auseinandersetzen: Schließlich muss eine neue Senatorin oder ein neuer Senator sofort in die Hochschulvertragsverhandlungen für die kommenden Jahre einsteigen. Dass da dann die von Ziegler aufgebrachten Punkten tatsächlich zusätzlich finanziert werden, scheint zumindest nicht ausgeschlossen.

„Wir hoffen auf eine konstruktive, problemorientierte Zusammenarbeit mit der neuen Regierung. Themen wie Klimaschutz und soziale Beschäftigungsverhältnisse sind prägend für die Zukunft“, sagte TU-Präsidentin Rauch.

Hoffen auf Einstieg in die Sanierung der Unibauten

Die Probleme seien riesig, insbesondere im Bereich Bau und Infrastruktur. „Wenn wir jetzt nicht beginnen entgegenzuwirken, wird das fatale Folgen für den Wissenschaftsstandort Berlin haben.“

HU-Präsidentin von Blumenthal hofft zudem, dass beim von Schwarz-Rot geplanten Sondervermögen für den Klimaschutz auch die Hochschulen mitgedacht würden. Hier müsste es vor allem darum gehen, die klimagerechte Sanierung von Hochschulbauten daraus mitzufinanzieren, was gleichzeitig helfen würde, den riesigen Sanierungsstau der Hochschulen anzugehen: „Ich sehe hier eine große Chance.“

So sieht das auch FU-Präsident Ziegler. „Solarpanele kann man nicht auf undichten Dächern installieren.“ Die Hochschulen bräuchten 300 Millionen Euro im Jahr für Sanierungen. Da jetzt über das Klimasondervermögen einzusteigen, sei ein guter Weg: „Je später wir das machen, umso teurer wird es.“

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