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Für unser internationales Image: Verteidigt die Freiheit der Forschung!

Exzellente Unis und das Erasmus-Programm ziehen internationale Talente an. Doch seit der Nahostkrise schaden Ausladungen von Profs und die Fördergeldaffäre im Ministerium unserem Image. Die Wissenschaft muss offen bleiben!

Ulrike Freitag
Eine Kolumne von Ulrike Freitag

Stand:

Die Internationalisierung der deutschen Wissenschaftslandschaft, spätestens seit den Bologna-Reformen ein erklärtes Ziel von Wissenschaftspolitik, hat in den letzten Jahrzehnten beachtliche Erfolge erzielt. Über die Exzellenzinitiative mit ihren vielfältigen Angeboten an Postdocstellen, aber auch über Initiativen zugunsten politisch verfolgter WissenschaftlerInnen, ist eine große Zahl hervorragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Deutschland gekommen.

Auch Graduiertenprogramme deutscher Universitäten bieten kritischen jüngeren Nachwuchsforschenden die Möglichkeit, ihre Ausbildung fortzusetzen. Gerade in den Sozial- und Geisteswissenschaften konnte Berlin, das sich als ein Magnet erwiesen hat, von der Vielfalt neuer Perspektiven und Ansätze besonders profitieren.

Viele dieser jungen Kolleginnen und Kollegen beobachten mit großer Sorge die Entwicklung der letzten Monate, seit dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres und dem dadurch ausgelösten Krieg. Die dramatisch angestiegene Fremdenfeindlichkeit, und insbesondere wachsender Antisemitismus und zunehmende Anfeindung von Muslimen betreffen viele von ihnen im Alltag oder bei der Wohnungssuche.

Die Ausladung international angesehener Fachleute befremdet (nicht nur) sie. Und der jüngst publik gewordene Versuch des Bildungs- und Forschungsministeriums, politisch unliebsamen ProfessorInnen Fördermittel zu streichen, weckt bei ihnen traumatische Erinnerungen an Erfahrungen in den Heimatländern.

Glücklicherweise verhinderten aufmerksame Ministerialbeamte, dass ein Aufruf, der das Recht zur friedlichen Demonstration verteidigte, politisch abgestraft wurde. Dennoch sind die Vorgänge ein Hinweis darauf, dass Wissenschaftsfreiheit nicht nur im Ausland, sondern auch bei uns aktiv verteidigt werden muss. Nur so können wir sicherstellen, dass die deutsche Wissenschaft als wichtiger Partner und in vorderster Reihe an der internationalen Spitzenforschung mitwirken kann.

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