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Geminiden 2025: Experte erwartet den „ergiebigsten Meteorstrom des Jahres“
In den kommenden Tagen sausen zahlreiche Sternschnuppen über den Himmel. Wir verraten, wann man die Geminiden am besten beobachten kann und in welcher Himmelsrichtung man sie findet.
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Sternschnuppenjäger aufgepasst! Wer in diesen Tagen einen Blick in den Himmel wagt, kann zahlreiche Meteore entdecken. Wie jedes Jahr im Dezember ziehen die sogenannten Geminiden ihre Bahnen und rufen Hobbyastronomen, Fotografen und Sterngucker auf den Plan.
In diesem Jahr lohnt sich der Blick nach oben besonders. Mit bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde steht der Stiftung Planetarium Berlin zufolge der „ergiebigste Meteorstrom des Jahres“ an. Der Direktor des Zeiss-Großplanetariums und der Archenhold-Sternwarte, Tim Florian Horn, erklärt dem Tagesspiegel auf Anfrage, dass in den nächsten Tagen „besonders viele helle Meteore, erwartet werden – vielleicht sogar die ein oder andere Feuerkugel, weil die Teilchen, mit denen die Erde zusammenstößt, größer sind.“
Höchste Zeit also, um sich einen kleinen Vorrat an Wünschen anzulegen – schließlich sollen diese angeblich in Erfüllung gehen, wenn man eine Sternschnuppe sieht. Wir verraten Ihnen, wann genau die Geminiden über den Himmel ziehen, in welche Richtung Sie schauen müssen – und wo Sie das Spektakel in Berlin am besten beobachten können.
Es werden viele besonders helle Meteore, vielleicht sogar die ein oder andere Feuerkugel erwartet.
Tim Florian Horn, Stiftung Planetarium Berlin
Wann sind die Gemeniden am besten zu sehen?
Bereits seit dem 7. Dezember ziehen die Geminiden schon über das Firmament und treten bis zum 17. Dezember vermehrt über dem Nachthimmel auf. In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember (Samstag auf Sonntag) erreicht der Meteorschauer dann seinen Höhepunkt. Planetariumschef Horn zufolge wird das Maximum Sonntagmorgen um 9 Uhr (MEZ) erwartet.
Die Fallrate bleibe allerdings über längere Zeit konstant, daher lohne es sich, auch danach noch „auf die Lauer zu gehen“, so Horn. „Auch der Abend des 14. Dezember ist noch vielversprechend.“
Wo findet man die Geminiden am Nachthimmel?
Um die Geminiden ausfindig zu machen, muss man zunächst das Sternbild Zwillinge suchen. Das auffällige Wintersternbild in Form eines langgezogenen Rechtecks geht in den frühen Abendstunden am Osthimmel auf. Dem Sternbild Zwillinge (lateinisch: Gemini) verdanken die Geminiden auch ihren Namen. Die Himmelskonstellation ist der scheinbare Ursprung des Meteorschauers – in der Fachsprache wird dieser Ausstrahlungspunkt auch als Radiant bezeichnet.

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Wer die Zwillinge am Nachthimmel nicht auf die Schnelle findet, kann aufatmen: Laut Horn kann man „die Sternschnuppen am gesamten Himmel sehen“. Und damit nicht genug: Der helle Planet Jupiter steht in diesem Jahr dem Experten zufolge „ganz in der Nähe des scheinbaren Ausstrahlungspunktes“ der Geminiden.
Geminiden 2025: Wie viele Sternschnuppen kann man sehen?
Theoretisch kann man zum Höhepunkt der Geminiden bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde am Nachthimmel entdecken. In der Realität sind es jedoch meistens weniger, da Faktoren wie innerstädtische Lichtverschmutzung oder regionale Bewölkung die Zahl der sichtbaren Sternschnuppen deutlich verringern dürften.
Der Berliner Planetariumsleiter Horn erklärt: „Aufgrund der Helligkeit in der Stadt könnten es im Durchschnitt um die sechs bis zehn Sternschnuppen pro Stunde sein.“
Gemeniden 2025: Wie stehen die Beobachtungschancen?
Mehr als gut! Experte Horn erklärt, dass der Ausstrahlungsort „in den Zwillingen fast die gesamte Nacht am Himmel“ zu sehen ist. Darüber hinaus störe der Mond mit seiner Helligkeit in diesem Jahr nicht die Sichtbarkeit.
Sollte also das Wetter mitspielen, dann könnten sich 2025 besonders günstige Beobachtungsbedingungen ergeben. Horn zufolge sollen die Geminiden aufgrund der günstigen Begleitumstände mit ihrer Intensität sogar die beliebten Perseiden übertreffen, die jährlich im August ihren Höhepunkt erreichen. „Auch von den theoretischen Fallraten sind die Geminiden mit circa 150 [Sternschnuppen pro Stunde – Anm. d. Red.] besser als die Perseiden mit circa 100.“

© dpa/Patrick Pleul
Kann man die Geminiden auch in Berlin sehen?
In der Stadt und im Berliner Speckgürtel dürfte die Lichtverschmutzung die Zahl der sichtbaren Sternschnuppen drastisch reduzieren. Doch auch in der Hauptstadtregion gibt es Orte, an denen es dunkler ist. Experte Horn rät zu einem Ausflug auf den Teufelsberg oder den Insulaner. Auch im Berliner Umland dürften die Beobachtungsumstände günstiger sein.
Und was benötigt man sonst noch zum Beobachten der Geminiden? Planetariumschef Horn rät zu „warmer Kleidung oder Decken, einem Punsch oder warmem Tee, einem Liegestuhl – und Geduld“.
Nachthimmel auf den Berliner Sternwarten erkunden
Die Stiftung Planetarium Berlin bietet rund um den Geminiden-Höhepunkt ein begleitetes Sternschnuppen-Watching unter fachkundiger Anleitung an.
Der helle Planet Jupiter steht ganz in der Nähe des scheinbaren Geminiden-Ausstrahlungspunktes.
Tim Florian Horn, Stiftung Planetarium Berlin
Auf dem Insulanerhügel in Schöneberg erklären Experten der Wilhelm-Foerster-Sternwarte jeweils am Freitag (12. Dezember) und Samstag (13. Dezember) interessierten Besucherinnen und Besuchern, was es am aktuellen Nachthimmel alles zu entdecken gibt. Für den Eintrittspreis von 12 Euro (ermäßigt: 8 Euro) kann man an einer Führung teilnehmen, durch das Großteleskop „Bamberg-Refraktor“ einen Blick ins All wagen und auf dem Sternwarten-Außengelände durch kleinere Teleskope den Nachthimmel erkunden. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
Auf der Archenhold-Sternwarte mitten im Treptower Park veranstaltet die Stiftung hingegen eine 90-minütige „Nacht auf der Sternwarte“. Der Eintrittspreis beträgt hier ebenfalls 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Dafür darf man jeweils am Freitag und Samstag (12. und 13. Oktober) durch das „Cassegrain-Spiegelteleskop“ tief in den Kosmos schauen und neben Planeten auch sogenannte Deep-Sky-Objekte, wie Nebel und entfernte Galaxien bewundern.
Das Rätsel um den Geminiden-Verursacher
Der Grund für den alljährlichen Geminidenschauer liegt darin, dass die Erde eine kosmische Staubwolke durchquert. Forscher des Instituts für Planetenforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellten 2018 fest, dass der Asteroid Phaeton wahrscheinlicher Urheber und Quellkörper für den wiederkehrenden Sternschnuppenregen ist.
Doch 2023 lieferte eine Studie des „California Institute of Technology“ in Pasadena neue, überraschende Erkenntnisse, wonach der Schweif dieses Asteroiden primär aus Natrium bestehen und fast keinen Staub enthalten soll. Wie unter anderem das Wissenschaftsmagazin „Scinexx.de“ berichtete, bleibe demnach weiterhin unklar, woraus Phaetons Schweif ganz konkret besteht und woher dann das Material in der Geminiden-Staubwolke kommt.
Ab 2028 könnte eine geplante Weltraummission Licht ins Dunkel bringen. Dann soll die Raumsonde „Destiny Plus“ zum Asteroiden Phaethon aufbrechen, um kosmischen Staub zu analysieren. Die Mission wird von der japanischen Weltraumagentur JAXA in Zusammenarbeit mit dem DLR geleitet. Die beiden Raumfahrtbehörden erhoffen sich von der Asteroiderkundung die Klärung offener Fragen zur Herkunft der Geminiden.
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