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Gute Wissenschaft: Wie sichern die Berliner Unis sie?
Ombudsleute sollen bei Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten eingreifen. In Berlin wurde nun untersucht, wie sie arbeiten.
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Plagiierte Doktorarbeiten, gefälschte Labordaten, nicht reproduzierbare Studien: Es sind viele Vorfälle, die die Wissenschaft in den vergangenen Jahren dazu angehalten haben, die Qualität der Forschung besser abzusichern. Ein zentraler Baustein sind Ombudsleute oder -stellen, an die sich Forschende im Verdachtsfall wenden können und die selber Weiterbildungen anbieten. Doch wie sehr werden diese Ombudsstellen durch die Hochschulen wirklich unterstützt, wie arbeiten sie?
Genau das hat jetzt die Berlin University Alliance (BUA), der Exzellenzverbund von FU, HU, TU und Charité, für die Einrichtungen in der Hauptstadt untersucht. Das Ergebnis ist gemischt. Die Professionalisierung der lokalen Ombudsstellen sei fortgeschritten, vor allem wenn es um Qualifizierung und das Knüpfen von Netzwerken geht, heißt es einer Studie, die jetzt online veröffentlicht wurde. Aber: Die Infrastruktur sei immer noch unterentwickelt.
Die Qualität von Wissenschaft ist ein Kernthema der BUA. Der Verbund stellt dabei auch unbequeme Fragen an sich selbst, wie in dieser Studie. Auffällig: Die Hochschulen und Institute haben ihr Ombudswesen keineswegs einheitlich geregelt. Die FU etwa hat 24 Ombudspersonen, die HU dagegen nur zwei, ähnlich wie viele kleinere Einrichtungen. Fast zwei Drittel der Personen sind länger als zwei Jahre in der Funktion, was auf Erfahrung hindeutet.
Die Mehrheit gibt an, weniger als sechsmal im Jahr kontaktiert zu werden, wobei sich Hinweise auf konkretes Fehlverhalten und allgemeine Anfragen die Waage halten. Autorenschaftskonflikte sind ein besonders wichtiges Thema, ebenso Machtmissbrauch und Plagiate. Positiv: Nur für wenige Ombudsleute kollidiert die Arbeit mit den regulären akademischen Aufgaben.
Viele wünschen sich mehr Training – auch wenn nicht immer Zeit dafür sei. Tatsächlich haben aber nur etwas mehr als 40 Prozent der für die Studie befragten Ombudsleute Weiterbildungen erhalten, nur ein Drittel Unterstützung von anderen Stellen der Uni. Praktisch niemand hat eine eigene Assistenz, dies fordern aber auch nur wenige ein. Fast 80 Prozent sagen, dass sie sich bei dem Thema im Austausch mit Partnern aus anderen Einrichtungen befinden.
Das Projekt lief zwischen 2021 und 2023: In dieser Zeit sei die Unterstützung für die Ombudspersonen merkbar gestiegen, heißt es in der Studie; diese würden die eigene Kompetenz auch höher einschätzen. Dennoch bleibe der Bedarf, sich professionell weiterzuentwickeln. Die BUA habe darauf mit eigenen Workshops geantwortet und ebenso eine digitale Plattform eingesetzt, damit sich die Verantwortlichen besser austauschen können.
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