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Beim Spätsommer-Empfang der Alexander von Humboldt-Stiftung im September 2022 wurde das neue Residency-Programm vorgestellt.

© Foto: Humboldt-Stiftung/D. Ausserhofer

Humboldt-Residenz-Programm: Zweite Chance für Forscher Co-Working in Berlin

Ein Co-Working-Projekt der Humboldt-Stiftung, das im Wedding internationale Forschende und Zivilgesellschaft zusammenzubringt, stand vor dem Aus. Jetzt geht es wieder an den Start.

Die Zentrale der Alexander von Humboldt-Stiftung liegt nach wie vor in Bonn, doch mit Berlin verbindet die Wissenschaftsförderer, die exzellente internationale Gäste nach Deutschland einladen, nicht nur der Name des großen Naturforschers. Vom Berliner Büro werden Kontakte in die Bundespolitik gepflegt – und erstmals wurde von hier aus im vergangenen Jahr ein spezielles Berlin-Projekt der Stiftung gemanagt.

Durch das Humboldt Residency-Programm konnten 15 Forschende aus aller Welt gemeinsam mit Persönlichkeiten aus Kunst, Medien und sonstiger Zivilgesellschaft ein Jahr lang ziemlich frei – und ausgestattet mit einem AvH-Stipendium – Ideen und Strategien zum Megathema Sozialer Zusammenhalt erarbeiten und diskutieren. Doch schon vor dem Projektabschluss im November schien klar zu sein: Die erste Kohorte würde aufgrund von Budgetkürzungen des Auswärtigen Amts die letzte sein.

Doch dann bewilligte der Haushaltsauschuss des Bundestages der Stiftung im November einen Zuschuss von 6,5 Millionen Euro. Nun könne das Berliner Residency-Programm auch 2023 wieder stattfinden, diesmal zum Thema Nachhaltigkeit, erfuhr der Tagesspiegel. „In diesem Jahr geht es auf jeden Fall weiter, aber für 2024 drohen wieder erhebliche Kürzungen“, sagte AvH-Generalssekretär Enno Aufderheide jetzt bei der Vorstellung des neuen Stiftungspräsidenten.

Der Chemiker Robert Schlögl, der sein Amt zum Jahresbeginn antrat, hadert wie berichtet mit der einmaligen Aufstockung des Etats für dieses Jahr und fordert vom Bund eine kontinuierliche Mittelsteigerung um drei Prozent jährlich. Doch vorerst gilt es, damit zu leben, dass das innovative Berlin-Programm sehr wahrscheinlich ein Pilotprojekt bleibt.

Teilnehmende des Residency-Programms der Alexander von Humboldt-Stiftung im Sommer 2022 in einem Co-Working Space in Berlin-Wedding.
Teilnehmende des Residency-Programms der Alexander von Humboldt-Stiftung im Sommer 2022 in einem Co-Working Space in Berlin-Wedding.

© Foto: Humboldt-Stiftung

Höhepunkt der knapp einjährigen Kollaboration ist eine zweimonatige Residenzphase in einem angemieteten Co-Working-Space in Berlin-Wedding. Für den ersten Jahrgang bedeutete dies im Sommer den Praxistest für den sozialen Zusammenhalt. Zum einen wirkte man in den hipp gestalteten Räumen und auf der Terrasse unter Sonnensegeln sehr eng zusammen.

Zum anderen entwarf die Gruppe Explorationsprojekte wie eine Live-Umfrage in Berliner Parks zum kontroversen Thema, wer in Deutschland überhaupt noch mit wem reden will.

Unter dem deutsch-englischen Titel: „Our Precious Ressources: Wege zu einer sicheren und nachhaltigen Zukunft“ bezieht sich die Humboldt-Stiftung 2023 erneut auf brennende aktuelle Debatten. Arbeiten sollen die neuen Fellows an kreativen Lösungen etwa für die Abkehr von fossilen Brennstoffen als einer zentralen Voraussetzung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern.

Die globale Energiewende hat Robert Schlögl, Experte für Katalyseforschung und Energiesysteme der Zukunft, als neuen Fokus der Alexander von Humboldt-Stiftung genannt. Insofern dürfte sich auch der Präsident gelegentlich im Co-Working Space der zweiten Runde sehen lassen.

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