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Nicht bestechend. Kinder erkranken trotz Impfung an Covid-19.

© F. Sommer/dpa

Neue Daten zu Biontech-Impfung: Infektionsschutz nach Impfung bei Kindern geringer

Wer unter 12 Jahre alt ist, erkrankt trotz Impfung einer Studie zufolge fast so oft wie Ungeimpfte. Nun wird über Dosis, Abstand und Booster diskutiert.

Daten aus den USA zeigen, dass die Impfung von Biontech und Pfizer jüngere Kinder vergleichsweise schlecht gegen symptomatische Infektionen mit Sars-CoV-2 schützt. Eli Rosenbergs Team von der New Yorker Gesundheitsbehörde analysierte Daten von mehr als 800.000 Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 sowie fast 400 000 zwischen fünf und elf Jahren.

Bei den Jüngeren sank der Schutz vor symptomatischer Infektion bereits einen Monat, nachdem sie mit zwei Dosen als „voll geimpft“ eingestuft waren, auf nur noch knapp über zehn Prozent. Die Studie ist als Preprint zugänglich, also noch nicht von unabhängigen anderen Fachleuten begutachtet. Die Impfung schützt aber wahrscheinlich gut gegen schwere Verläufe.

Einfluss von Omikron

Da aber in dieser Altersgruppe ernste Erkrankungen auch ohne Impfung vergleichsweise selten sind, sind die Daten hier weniger verlässlich. Sorgen bereitet an den Befunden unter anderem die Tatsache, dass infizierte jüngere Kinder, wenn sie symptomatisch erkranken, wahrscheinlich auch ein höher als erhofftes Risiko für vulnerable Kontaktpersonen darstellen.

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Welche Rolle für die Befunde spielt, dass die Daten aus einer Zeit stammen, in der die Omikron-Variante bereits sehr verbreitet war, ist unklar. Für letztere ist von Erwachsenen aber bekannt, dass die bisher verfügbare Biontech-Vakzine hier schlechter vor symptomatischer Infektion schützt als etwa bei Delta.

Einfluss der Dosis

Wie die New York Times berichtet, diskutieren Fachleute vor allem ein Phänomen: Zwischen Elf- und Zwölfjährigen zeigte sich ein massiver Unterschied im Schutz. Dieser kann laut Florian Krammer vom New Yorker Mount Sinai Hospital nur auf eines zurückzuführen sein: Zwölfjährigen werden höhere Einzeldosen verabreicht als Elfjährigen, denen nur ein Drittel der mRNA-Moleküle injiziert wird. Höhere Dosen sollten also auch eine deutlich höhere Effektivität bei der Verhinderung symptomatischer Infektionen haben.

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Allerdings spielte bei der Zulassung für die jüngere Altersgruppe – und sicher auch bezüglich der Akzeptanz bei den Eltern – eine wichtige Rolle, dass die niedrige Dosis meist sehr gut verträglich war. Sollten junge Kinder die gleiche Dosis wie Jugendliche und Erwachsene erhalten, ist dagegen mit mehr Nebenwirkungen wie etwa Fieber nach der Impfung zu rechnen.

Einfluss des zeitlichen Abstands

Eine Alternative sehen Fachleute in größeren Abständen zwischen der Erst- und Zweitimpfung. Dies hätte aber den Nachteil, dass der „volle Impfschutz“ dann deutlich später erreicht wäre. Es ist auch denkbar, dass andere Konzepte wie etwa Proteinimpfungen hier besser funktionieren. Eine andere Option, zu der Studien laufen, sind Booster-Impfungen. Von Erwachsenen ist bekannt, dass diese den Schutz noch einmal deutlich erhöhen und verlängern. Sie werden bisher für Kinder unter zwölf Jahren von den zuständigen Behörden und Kommissionen aber nicht empfohlen.

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