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Für die Impfung stehen an die verbreitete Omikron-Variante angepasste Vakzine zur Verfügung.

© dpa / dpa/Marijan Murat

Jeder zehnte Infizierte von Long Covid betroffen: Impfung halbiert Risiko

Schätzungen der Zahl der Menschen mit Long Covid variieren und die Dunkelziffer ist wahrscheinlich groß. Eine neue Studienauswertung benennt nun, wer stärker gefährdet ist.

Die Impfung gegen Covid-19 senkt das Risiko, an Long Covid zu erkranken, um etwa die Hälfte. Das ergibt eine umfassende Bewertung von Risikofaktoren für die lange fortbestehenden Gesundheitsprobleme nach einer Infektion mit dem Coronavirus.

„Wir können nun besser beurteilen, wer gefährdet ist, und dieser Bevölkerungsgruppe mit Planungen für die Langzeitbetreuung und Unterstützung für Long-Covid-Kliniken helfen und auch die Aufmerksamkeit für die Verbreitung und die Auswirkungen dieser Erkrankung erhöhen“, sagt Studienautorin Eleana Ntatsaki vom University College in London. Darüber hinaus könne die Strategie verbessert werden, Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht gezielt zu vermindern.

Nach Schätzungen erkranken zehn bis 30 Prozent der Menschen mit einem milden Verlauf von Covid-19 an Long Covid. Nach einem schweren Verlauf sind es wahrscheinlich mehr als die Hälfte.

Weiblich, älter, übergewichtig

Das Forschungsteam um Vassilios Vassiliou von der University of East Anglia hat Daten ausgewertet, die in 41 Studien in verschiedenen Ländern mit insgesamt über 860.000 Teilnehmenden erhoben worden sind. Die Studien haben das Auftreten von Long Covid bei Menschen über 18 Jahren untersucht.

„Wir wollten herausfinden, welche Faktoren Menschen mehr oder weniger anfällig dafür machen, Long Covid zu entwickeln“, wird Vassiliou in einer Mitteilung der Universität zitiert. Als Long Covid wurde für die Studienauswertung das Fortbestehen von Symptomen der akuten Infektion über mindestens zwölf Wochen definiert. Zu den häufigsten Beschwerden gehören Atemnot, Husten, Herzrasen, Kopfschmerzen und Erschöpfung, berichten die Forschenden im Fachmagazin „JAMA“. Zudem können Symptome wie Brustschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindel und Einschränkungen des Geruchs- oder Geschmackssinns auftreten.

„Wir haben herausgefunden, dass weibliches Geschlecht, höheres Alter, Übergewicht und Rauchen mit einem erhöhten Risiko für Long Covid zusammenhängen“, sagt Vassiliou. Außerdem sind Menschen mit Asthma, verengten Atemwegen, Typ-2-Diabetes, koronarer Herzkrankheit, eingeschränkter Immunabwehr, Angststörungen oder Depression stärker gefährdet. Die Auswertung bestätigt auch das erhöhte Risiko nach einem schweren Verlauf von Covid-19.

„Dagegen ist es beruhigend zu sehen, dass Menschen, die geimpft waren, ein deutlich geringeres Risiko hatten“, sagt Vassiliou. Im Vergleich zu ungeimpften Teilnehmenden der Studien war es fast um die Hälfte verringert. „Diese Ergebnisse ermöglichen uns, besser zu verstehen, wer Long Covid entwickeln kann, und den Nutzen der Impfung hervorzuheben.“

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