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Das Profil der Plattform X.

© dpa/Monika Skolimowska

„Klares Zeichen gegen Verbreitung von Fake News“: Auch große deutsche Forschungsorganisationen verlassen Plattform X

Nach vielen Hochschulen wollen auch große Forschungsorganisationen in Deutschland nicht mehr auf der Plattform von Elon Musk posten, darunter die DFG.

Stand:

Der Abgang der deutschen Wissenschaft von X (ehemals Twitter) geht weiter: Nachdem vergangene Woche mehr als 60 Hochschulen und Institute die Plattform verlassen hatten, ziehen jetzt große Forschungsorganisationen nach. Das erklärten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Leibniz-Gemeinschaft am Dienstagvormittag.

Die DFG ist die größte und wichtigste Förderorganisation für die Wissenschaft in Deutschland. Verkündet wurde der Abgang offenbar schon auf dem Neujahrsempfang der DFG am Montagabend.

DFG-Präsidentin Katja Becker begründete den Schritt damit, dass es mit der Übernahme von X durch Elon Musk zunehmend schwieriger geworden sei, dort den Wert einer freien, erkenntnisgeleiteten und faktenorientierten Wissenschaft zu zeigen und so zu einer offenen und vielfältigen Meinungsbildung beizutragen. „Zusammen mit den jüngsten tages- und parteipolitischen Äußerungen ist nun für uns die rote Linie überschritten.“

Zusammen mit den jüngsten tages- und parteipolitischen Äußerungen ist nun für uns die rote Linie überschritten.

DFG-Präsidentin Katja Becker

Mit dem Austritt würde die DFG „ein klares Zeichen gegen die Verbreitung von Fake News und die politische Instrumentalisierung von Social Media“ setzen, teilte Becker weiter mit. Zugleich sei die Organisation weiter sehr an einer offenen und vielfältigen Meinungsbildung in den sozialen Medien interessiert. Aktivitäten auf anderen Kanälen würden dabei von der weiteren Entwicklung der einzelnen Plattformen bestimmt.

Die Leibniz-Gemeinschaft erklärte ebenfalls, die Plattform X habe sich zu einem Ort entwickelt, der nicht mehr mit ihren Werten vereinbar sei. Die Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss zahlreicher deutscher außeruniversitärer Institute. Hier zieht sich erst einmal die Geschäftsstelle mit ihrem Hauptaccount zurück. Was mit den vielen Leibniz-Instituten passiert, ist noch unklar.

In der Erklärung der mehr als 60 Hochschulen hatte es am Freitag geheißen, der Rückzug sei „eine Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen“.

Der Umgang mit X wurde am Dienstag auch im Akademischen Senat der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin debattiert, dort hatte HU-Präsidentin Julia von Blumenthal auch den DFG-Ausstieg erwähnt. Die HU hat X ebenfalls verlassen.

Von Blumenthal sagte, es gebe gute Gründe für und gegen ein Verlassen von X. Inzwischen würden die Gründe für einen Abgang deutlich überwiegen. Sie hatte dort schon angedeutet, dass auch andere große deutsche Wissenschaftsorganisationen der DFG folgen könnten.

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