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Auf dem Gelände der „Urban Tech Republic“ wurde Juli 2025 eine Versuchsanlage für Verdunstungsbeete eröffnet.

© Tegel Projekt GmbH / Frank Woelffing

Kühl-Inseln gegen die Hitze in der Stadt: Tegel testet Verdunstungsbeete

Berlin wird ein wenig mehr zur „Schwammstadt“. Auf dem alten Flughafengelände in Berlin-Tegel wurde ein Testaufbau für Regenwasser eröffnet. Dort wird das Wasser kontrolliert verdunstet – mithilfe von Pflanzen.

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Wenn Wasser verdunstet, nimmt es Energie auf – das kühlt die Umgebung. Dieses Prinzip macht sich eine Versuchsanlage auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tegel zunutze. Dort startete nun eine neue Maßnahme zur Abkühlung der Stadt: in 450 Quadratmeter große Verdunstungsbeete wird Regenwasser eingeleitet. Pflanzen geben dieses dann über ihre Blätter langsam in die Luft ab.

Das Vorhaben folgt der Idee der „Schwammstadt“, die mehr Regenwasser vor Ort nutzt, anstatt es in die Kanalisation abzuleiten. Das soll Hitzewellen abmildern, aber auch Starkregen besser abpuffern. Ganz einfach ist das nicht: Die Beete müssen gleichmäßig mit Regenwasser versorgt werden, ohne zu vernässen oder auszutrocknen, heißt es in einer Mitteilung. Noch fehle es an Daten dazu, etwa zu langanhaltender Trockenheit, besonders heftigen Regenfällen oder Verschmutzung.

Auch das Pflanzenkonzept ist ein Experiment: Über 30 Arten wurden ausgewählt, um herauszufinden, welche sich für extreme Standorte eignen.

Am Pilotprojekt beteiligen sich neben der Technischen Universität Berlin (TU) und die Berliner Hochschule für Technik (BHT) auch der Stadtentwickler „Tegel Projekt“ und die Berliner Wasserbetriebe.

Die Hochschulen begleiten das Projekt wissenschaftlich. Die TU analysiert die Pflanzenentwicklung, die BHT den Wasserhaushalt. Ziel ist, die Technologie in einem realistischen Umfeld zu testen und zu verbessern. Nach den Tests will der Stadtentwickler diese im geplanten Schumacher-Quartier einsetzen, ein neuer Stadtteil für 10.000 Menschen, der in den nächsten Jahren in der früheren Einflugschneise des alten Flughafens entstehen soll. Sie soll auch Modell sein für andere Stadtteile und Städte.

Seit 2018 gelten in Berlin für Neubauten Vorgaben, die eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung auf demselben Grundstück vorschreiben: Regenwasser soll nur ausnahmsweise in die Kanalisation geleitet werden. Zuletzt stellte die Umweltverwaltung und drei Berliner Landesunternehmen im März eine „blau-grüne Allianz“ vor, in der Stadtentwicklung, Landesimmobilien, Wasser und Abwasser koordiniert werden sollen.

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