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Christoph Seidler, Autor des Mondbuches „Armstrongs Erben“, und der ESA-Astronaut Matthias Maurer.

© PR/Steffen Jänicke/DER SPIEGEL

Matthias Maurer auf dem Mond: Raumfahrer diskutiert im Zeiss-Großplanetarium

Ein ESA-Astronaut besucht Berlin und spielt eine fiktive Reise zum Mond durch: Bald könnte Matthias Maurer selbst an einer Mondmission teilnehmen.

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Dass der deutsche Astronaut Matthias Maurer in wenigen Jahren auf dem Mond spazieren geht, ist ein realistisches Szenario. Was ist dafür noch nötig und was hat sich seit den ersten bemannten US-Mondmissionen getan? Immerhin hat seit 1972 hat kein Mensch mehr den Himmelskörper betreten.

Am Donnerstag, dem 27. März, wird Maurer zusammen mit dem Raumfahrtjournalisten und Buchautor Christoph Seidler im Zeiss-Großplanetarium eine imaginäre Mondreise antreten. Dazu wird der Autor aus seinem neuen Mondbuch „Armstrongs Erben“ lesen und mit dem Publikum und dem ESA-Astronauten diskutieren. „Es sind nach wie vor viele Fragen offen für eine Mondmission, insbesondere auf operationeller Ebene“, sagt Seidler, der Maurer schon seit einigen Jahren begleitet. 

Wie die Rakete und Mannschaftskapsel der US-geführten Mondmission „Artemis“ aussehen sollen, ist demnach recht klar. Doch die Landefähre fehlt noch und von einer künftigen Basis am Südpol des Mondes existiert wenig mehr als ein paar Konzeptpapiere und Computeranimationen. Es soll nämlich nicht bei einem Spaziergang bleiben: Heute streben die Amerikaner und deren Partner längerfristig eine dauerhafte Präsenz auf dem Mond an

Raumfahrt ist Bühne für Weltpolitik

Gemeinsam werfen Autor und Astronaut am Donnerstag einen Blick auf das erste „Moon Race“ in den Sechzigerjahren, als die Amerikaner mit den Sowjets um die Vorherrschaft im Orbit und auf dem Erdtrabanten wetteiferten.

Heute ist China der Konkurrent, der ebenfalls bis 2030 Menschen auf den Mond schießen möchte. „Vielleicht schaffen sie es auch eher, die Volksrepublik feiert 2029 Gründungsjubiläum“, gibt Seidler zu bedenken.

Insgesamt gäben sich die Chinesen sehr bedeckt, was ihre Raumfahrtpläne angeht, hätten aber eine Reihe beeindruckender Erfolge vorzuweisen. Zum Beispiel gelang es ihnen, 2024 in einem Krater auf der Rückseite des Mondes zu landen, dort zwei Kilogramm Gestein zu entnehmen und zurück zur Erde zu bringen.

Christoph Seidler: „Armstrongs Erben“, Piper Verlag.

© Piper Verlag

Damals wie heute ist die Raumfahrt ein politisches Geschäft, auch wenn sich die Vorzeichen geändert haben. Sein Buch wurde vor Beginn der zweiten Amtszeit Trumps fertiggestellt, es ist deshalb aber nicht überholt, sagt Seidler. Trotz der Kahlschläge bei den US-Behörden und der abgekühlten transatlantischen Beziehungen sieht er das Artemis-Programm nicht gefährdet. Immerhin sei es durch Trump initiiert worden. 

„Europa muss sich nun überlegen, wo es sich einordnen will“, sagt Seidler. Weil die Europäische Weltraumorganisation (ESA) das Antriebs- und Versorgungsmodul für das Raumschiff „Orion“ beisteuert, hat sie theoretisch einen politischen Hebel gegenüber den Amerikanern in der Hand.

Was der unter Trump tatsächlich wert sei, bliebe abzuwarten, so der Autor. Klar ist: Von dem bei Airbus in Bremen montierten Modul hängen viele Arbeitsplätze ab.

Als Gegenleistung für die kritische Technologie wurden den Europäern drei Tickets für Mondmissionen versprochen. In der engeren Auswahl dafür sind nun fünf Astronautinnen und Astronauten.

Die Chancen, dass ein Deutscher mit dabei sein wird, stehen nicht schlecht: Neben Matthias Maurer ist auch der ehemalige ISS-Kommandant Alexander Gerst in der Auswahl.

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