
© imago/imagebroker/Dieter Mahlke
Mehr Abwechslung im Stadtleben: Berliner Fledermäuse ernähren sich vielseitiger
Verglichen mit dem Umland hat Berlin eine größere Artenvielfalt. Das zumindest trifft auf das Nahrungsspektrum von Fledermäusen zu.
Stand:
Weniger zu fressen, dafür aber mehr Auswahl: Fledermäuse in Berlin interpretieren den alten Hauptstadt-Spruch „arm, aber sexy“ auf ihre Weise. Stadtfledermäuse vertilgen nämlich über die Hälfte mehr unterschiedliche Insektenarten als ihre Artgenossen aus Brandenburg.
Das fand ein Berliner Forschungsteam vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) anhand von Erbgutanalysen von Kotproben heraus, die es über drei Jahre vom Großen Abendsegler sammelte. Die Ergebnisse stellte es nun im Fachblatt „Landscape and Urban Planning“ vor.
Den Grund für die diverse Kost sieht das Team unter anderem im größeren Aktionsradius der Berliner Flattermänner. Weil es in der Stadt zwar mehr Arten, aber insgesamt weniger Insekten gibt, seien sie auch weniger wählerisch. Außerdem könnten die stark zerteilten Lebensräume in Berlin zu mehr Insektenvielfalt führen, wenn sich diese kleinen Habitate stark voneinander unterschieden.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ohnehin unterscheiden sich die Speisepläne von Land- und Stadtfledermäusen beträchtlich. Die Brandenburgischen Tiere fraßen 27 Insekten, die nur auf dem Land auftraten. Umgekehrt konnte das Team 83 Insektenarten exklusiv in den Hinterlassenschaften der Städter nachweisen – darunter ausgesprochen viele Schädlinge und Lästlinge wie Stechmücken. 19 Insekten wurden von beiden gefressen.
„Unter dem Strich verzehrten Große Abendsegler in Berlin rund zweieinhalbmal so viele landwirtschaftliche Schädlinge wie ihre ländlichen Artgenossen“, sagt Studienleiter Christian Voigt. „Bei den Lästlingen wie Mücken sind es sogar sechsmal so viele Arten.“ Vor allem fressen sie Mücken, darunter auch solche, die das Westnilvirus oder Dengue-Fieber übertragen können. Für ihre Dienste sollte sich die Stadtgesellschaft erkenntlich zeigen, heißt es in einer Mitteilung des IZW. Mit dunklen Korridoren zwischen den Nahrungsquellen etwa könne man den Insektenfressern das Leben leichter machen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: