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Am besten ist, man erwischt die Zecke, bevor sie in die Haut sticht.

© dpa / Patrick Pleul

Neues Zeckenvirus entdeckt: Erreger aus China nun in der Schweiz

Das Alongshan-Virus wurde in zahlreichen Zeckenproben aus dem Alpenland gefunden. Forschende entwickeln nun ein Nachweisverfahren für Infektionen.

Forschende der Universität Zürich (UZH) haben in Zecken aus der Schweiz erstmals das neue Alongshan-Virus (ALS) entdeckt. Das Virus scheint mindestens genauso verbreitet zu sein wie das Virus, das die bekannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verursacht. Wie die Forschenden im Fachblatt Zenodo schreiben, führt der Erreger auch zu ähnlichen Symptomen wie bei der Hirnhautentzündung FSME.

Das Team hatte in zahlreichen Zeckenproben, die in den Jahren 2021 und 2022 in mehreren Regionen der Schweiz gesammelt worden waren, die vollständige Gensequenz von ALS-Viren gefunden. „Erstaunt hat uns, dass wir ALS-Viren in den Zeckenproben weit häufiger nachweisen konnten als FSME-Viren“, sagte Cornel Fraefel, Direktor des Virologischen Instituts der UZH.

Symptome ähneln der FSME

Da die Symptome einer Infektion mit ALS-Viren ähnlich sind wie bei einer Ansteckung mit FSME-Viren, könnte das Alongshan-Virus bereits relevant sein für die öffentliche Gesundheit in der Schweiz – wenn auch unerkannt. Im Gegensatz zum FSME-Virus gibt es für das ALS-Virus derzeit weder eine Impfung noch ein Nachweisverfahren.

„Nachdem wir das neue Virus identifiziert und die komplette virale Genomsequenz veröffentlicht haben, entwickelt unser Team nun einen serologischen Test, um ALS-Virusinfektionen in Patientenblut nachweisen zu können“, erklärte Fraefel.

In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten und dem Labor Spiez wollen die Forschenden nächstes Jahr die epidemiologische Situation von ALS-Viren in der Schweiz untersuchen.

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