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Eine “Koralle“ vom Mars: Der Rover Curiosity macht einen kuriosen Fund
Selbst in der Einöde des „Roten Planeten“ ist die Natur zwar blind, aber doch kreativ. Der jüngste Fund im Gale-Krater ist zwar kein Lebewesen. Ohne flüssiges Wasser gäbe es ihn aber nicht.
Stand:
Wenn man auf dem Mars schon kein Leben findet bisher, so dann doch zumindest immer wieder etwas, das nach Leben aussieht. Der Rover „Curiosity“ hat jetzt ein kleines Stückchen rotes Gestein auf dem Roten Planeten mittels seines Kameraarms fotografiert, das sehr einer Koralle ähnelt.
Der Fund ist laut Angaben der Nasa sicher kein versteinertes Meerestier oder sonst ein fossiles Mars-Lebewesen. Doch das, was für Leben wie wir es kennen dringend notwendig ist, war auch für die Entstehung der „Mars-Koralle“ unabdingbar: flüssiges Wasser.
Das gab es früher auf dem Mars, und wie auf der Erde führte es Mineralien mit sich.

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Laut einer Meldung des „Jet Propulsion Laboratory“ der US-Raumfahrtbehörde können sich über Jahrmillionen solche und ähnliche Muster bilden, wenn im Wasser gelöste Mineralien in Gesteinsrissen trocknen und ausgehärtet dort zurückbleiben. Erosion durch Wind und Sandkörner könnte in diesem Falle das umgebende Gestein abgetragen und diese „einzigartige Form“ hervorgebracht haben.
Zeig mir die Blumen auf dem Mars
Andere, ähnliche Beispiele sind durch Mars-Rover mehrfach dokumentiert, 2022 etwa ein winziger Stein. Er ist kleiner als eine Cent-Münze und sieht laut Nasa wie eine „Blume“ aus. Bei näherer Betrachtung ähnelt aber auch dieser einer Koralle.
Genau darin liegt ein weiterer Grund, warum uns auch unbelebte Naturformen oft an Lebewesen erinnern: Menschen sind visuelle Wesen, ihr wichtigster Sinn ist das Sehen. Unser Gehirn ist darauf programmiert, in seiner Umgebung nach Mustern zu suchen und diese dann vertrauten Dingen oder Lebewesen zuzuordnen.

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Wir sehen Inseln, die wie riesige Schildkröten aussehen, Berge, die schlafenden Kamelen ähneln, Höhleneingänge, deren Umrisse denen eines ganz bestimmten Automodells gleichen, Felsen mit Donald-Trump-Profil.
Oder wir schauen tagsüber gen Himmel und erkennen Wolkengebilde, die, je nachdem, womit ein Mensch sich mehr beschäftigt, für die eine Person wie ein Dinosaurier, für die nächste aber wie ein griechischer Buchstabe erscheinen. Nachts sehen wir Sternenkonstellationen, in denen die einen ein Raubtier (Großer Bär), die anderen ein Fahrzeug (Großer Wagen) entdecken.

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So wird eine Floristin möglicherweise sowohl die neue „Koralle“ vom Mars als auch die „Blume“ von vor drei Jahren als Blume erkennen, ein Rifftaucher dagegen würde wahrscheinlich beide eher der Korallenform zuordnen.
Muster, Muster, überall
Besonders gut sind Menschen darin, Gesichter zu erkennen. Unter anderem diese Fähigkeit hat auch dazu geführt, dass ein anderes Felsgebilde auf dem Mars überhaupt erst entdeckt wurde: das so genannte „Mars-Gesicht“.

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Es wurde Anfang der siebziger Jahre durch eine der Viking-Sonden erstmals fotografiert. Zwar ist es nichts anderes als ein Hügel mit ein paar Kratern, der vom Mars aus betrachtet auch einfach nur ein Hügel wäre. Bei entsprechendem Lichteinfall schaut es uns, wenn wir aus dem Orbit darauf blicken, aber an wie eine geheimnisvolle Maske oder eben ein Gesicht.
So ist die Natur, weil ihre Kräfte sich gleichsam auf einer fast unendlichen Leinwand austoben können, offenbar in der Lage, blind fast jedes Muster zu erschaffen. Wir Menschen – und inzwischen auch Künstliche Intelligenzen – haben dagegen die besondere Fähigkeit, diese Muster auch zu erkennen.
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