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Karakal-Kater „Hermes“ ließ sich häufig blicken, bisweilen auch vor spektakulärer Kulisse.

© Kris Marx

Raubkatzen als Influencer: Der schöne Hermes vom Tafelberg

Artenschützer werben auch auf sozialen Medien für das Überleben verschiedener Spezies. Die Hingucker darunter könnten den eher Unscheinbaren dabei helfen.

Patrick Eickemeier
Eine Kolumne von Patrick Eickemeier

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Schon der Name klingt schön: Karakal. Im Vergleich zu tierischen Über-Celebritys wie Tiger, Löwe und Leopard ist diese mittelgroße in Afrika und Asien vorkommende Raubkatze eher ein B-Promi – vielleicht aufgrund ihrer meist heimlichen Lebensweise.

Aber auf sozialen Medien hat sie in Südafrika eine gewisse Prominenz erreicht. Und das soll den Schutz weiterer Arten voranbringen.

„Ästhetisch ansprechende Tiere wie der Karakal sind ein wirksames Mittel, um Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Schutzes städtischer Wildtiere zu lenken“, berichteten die Forscherinnen Gabriella Leighton und Laurel Serieys kürzlich im Fachblatt „Environmental Communication“. Der Karakal bietet als Flaggschiffart für den Naturschutz gleich zwei bestechende Vorteile: sein elegantes Äußeres und die Ähnlichkeit zu Hauskatzen.

Aufgrund seiner Größe und wohl auch der Pinselohren hatte man die Raubkatzen als Verwandte der Luchse angesehen. Doch die Art Caracal caracal steht genetisch der Gattung „Felis“ näher, zu der auch die Hauskatze gehört. „Unsere Forschung zeigt, wie das globale Phänomen der Katzen im Internet genutzt werden kann, um Naturschutzmaßnahmen zu fördern“, sagen Leighton und Serieys.

Karakal-Begegnungen sind ein seltenes Glück. Oft dürften Menschen die Tiere auch schlicht übersehen.

© John Hishin

Für das „Urban Caracal Project“ sammelten die Forscherinnen Meldungen von Sichtungen der Tiere in der Region Kapstadt über soziale Medien – und warben dort auch für deren Schutz. Wie sie berichten, folgen dem Projekt nun fast 17.000 Nutzerinnen und Nutzer auf Facebook und fast 8000 auf Instagram. Der Karakal habe damit den Status eines „Mikro-Influencers“ erreicht.

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Von Sichtungen wurde regelmäßig berichtet, wie ruhig („calm“) und cool („chiled“) sich die Katzen verhielten, aber am häufigsten, wie schön („beautiful“) sie seien. Ein Kater war besonders beliebt, berichtet Leighton dem Tagesspiegel: „Hermes“. Das Tier wurde häufig von Wanderern und Mountainbikern am Tafelberg gesichtet, in fünf Jahren rund 150 Mal.

Entsprechend traurig zeigte sich die Community, als von seinem Tod berichtet wurde. Hermes wurde im Mai 2023 überfahren, was in städtisch geprägten Lebensräumen eine häufige Todesursache der Tiere ist.

„Wir erhielten Hunderte von Nachrichten und Kommentaren, die Leute waren sehr traurig“, sagt die Forscherin. Die Anteilnahme belege aber auch, wie viele Menschen Hermes für den Schutz von Wildtieren gewonnen habe.

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