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Abgeschirmt. Manche Kliniken in Südamerika schützen Schwangere inzwischen mit Moskitonetzen.

© J. Cabezas, REUTERS

Reaktionen auf die Zika-Epidemie: Schutz der Blutbanken, mehr Forschung

Im Zusammenhang mit Zika setzen im Moment alle auf Vorsicht: Reiserückkehrer sollten kein Blut spenden, Obama bittet den Kongress um 1,8 Milliarden für die Zika-Bekämpfung und die WHO legt Forschungsprioritäten fest.

Wenn sich Reisende innerhalb der letzten vier Wochen in Zika-Epidemiegebieten aufgehalten haben, darf ihr Blut oder Plasma nicht für die Herstellung von Vollblut, zellulären Blutkomponenten oder gefrorenem Frischplasma verwendet werden. Das geht aus einem Schreiben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) an die Blutspendedienste in Deutschland hervor. Diese haben nun zwei Wochen Zeit, um sich zurückzumelden. „Wir gehen davon aus, dass die Auflage bald in Kraft tritt“, sagt PEI-Sprecherin Susanne Stöcker. „Viele Blutspendedienste halten sich bereits freiwillig daran.“ Es solle ausgeschlossen werden, dass Reiserückkehrer, die sich selbst nicht oder kaum krank fühlen, infektiöses Blut spenden. In den USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich gibt es ähnliche Karenzzeiten.

US-Präsident Barack Obama hat unterdessen den Kongress um 1,8 Milliarden Dollar für die Zika-Bekämpfung gebeten. 1,48 Milliarden Dollar sind unter anderem für die Mückenbekämpfung, Laborkapazitäten und die Verbesserung von Registern zu Geburtsschäden vorgesehen. Etwa 200 Millionen Dollar sollen in die Entwicklung von Impfstoffen und Diagnostika fließen. Mit 250 Millionen Dollar will Obama das Gesundheitssystem auf Puerto Rico unterstützen.

Zwölf Gruppen arbeiten an Impfstoffkandidaten

„Von höchster Dringlichkeit“ sei zunächst, eine bessere Zika-Diagnostik zu entwickeln, gab die WHO bekannt. Es gebe nur sehr wenige Testverfahren. Unternehmen und andere Gruppen sollten ihre Produkte für das „Emergency Assessment and Listing“ anmelden. Das Prozedere sei eine Qualitätskontrolle für Staaten, UN- und Nichtregierungsorganisationen, die Tests kaufen. Das PEI koordiniert dabei die Entwicklung von WHO- Referenzmaterial für das Zika-Virus.

Nach WHO-Angaben arbeiten mindestens zwölf Gruppen an Impfstoffkandidaten. Derzeit seien alle in einem sehr frühen Stadium. Zur Zika-Prophylaxe hätten einzelne Studien begonnen. Um Zika einzudämmen, solle ebenfalls der Einsatz gentechnisch veränderter Mücken erwogen werden.

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA unterstützt die Bemühungen mit einer Taskforce. Sie könne Rat zu wissenschaftlichen und regulatorischen Fragen geben. Die Agentur ermutige alle Unternehmen, die viel versprechende Projekte haben, sich zu melden, hieß es.

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