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Lehrerin Velga Kiesling unterrichtet an der Kreis-Berufsschule in Biberach an der Riß (Baden-Württemberg) eine Klasse mit minderjährigen Flüchtlingen (Symbolbild).

© dpa/Felix Kästle

Schwierigkeiten bei der Studienwahl?: Mein Tipp für sichere Jobs, die nah an der Praxis sind

Welches Studium ist das richtige? Die Wahl fällt vielen schwer, zumal der spätere Job vielen Ansprüchen gerecht werden soll. Es gibt einen Beruf, den viele übersehen – obwohl er eine Menge bietet.

Barış Ünal
Eine Kolumne von Barış Ünal

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Zwischen letztem Schultag und den anstehenden Abiturprüfungen bleibt oft kaum Zeit, sich befriedigend mit der Studienwahl zu beschäftigen. Die Auswahl ist überwältigend, und die eigenen Persönlichkeitsmerkmale, Fähigkeiten und Wünsche lassen sich auch nicht immer problemlos unter einen Hut bringen. Der spätere Beruf soll absehbar sein, aber bitte ohne Festlegung fürs Leben. Man möchte mit Menschen arbeiten, aber dafür auch angemessen bezahlt werden, Sicherheit und trotzdem Flexibilität, Abwechslung, aber mit Struktur. Karrierechancen überregional – aber den Heimatort nicht zwingend verlassen müssen. Mit dem Kopf arbeiten, aber dennoch greifbare Ergebnisse sehen.

Und natürlich soll das Studienfach („BWL? Macht jeder.“) möglichst keine müden Reaktionen auslösen („Jura? Zu trocken.“), weil man ja mit der Wahl irgendwie auch die eigene Individualität ausdrückt. Oder etwa nicht?

Wer sich in dieser Lage lieber mit der Planung des Abiballs beschäftigt als sich in der Kirmesatmosphäre diverser Jobmessen ankreischen zu lassen („Jetzt mit der Startnummer 8 beim Job-Slam: Die Klosterfrau Berlin GmbH!“), für den gibt es hier einen waschechten Geheimtipp aus der Alchemistenküche der Studienberatung. Ein Studiengang, der chronisch übersehen wird und nur den Eingeweihten bekannt ist, die selbst in Ausbildung oder Berufsschule stecken: das Berufsschullehramt.

Dabei vereint dieses Studium eine ganze Reihe begehrter Merkmale: Einen nach Berufsschullehrer*innen hungernden Arbeitsmarkt, die Sicherheit des öffentlichen Dienstes – und das alles mit dem Sex-Appeal von Metalltechnik, Lebensmittelwissenschaft oder Gartenbau. Eine gesellschaftlich relevante Tätigkeit mit Schüler*innen, die sich – im Gegensatz zu früher – inzwischen fast schon freiwillig wieder in der Schule einfinden. Eine Möglichkeit, Cordjacke und Overall zu kombinieren und damit nicht nur intellektuelle, sondern auch handwerkliche Kompetenz auszustrahlen. Was im ersten Moment wie die spießigere Variante des klassischen Lehramts klingt („aus der Schule in die Schule“), entpuppt sich bei näherem Hinsehen oft als erstaunlich stimmige und konsequente Studienentscheidung.

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