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Als beliebte Aquarienfische sind Moskitofische heute weit verbreitet.

© dpa/Dave Fanner

Unter Fischen funktioniert es: Intelligenz vergrößert den Paarungserfolg

Kluge Tiere finden schneller Futter. Doch ist diese Art der Auslese die Einzige, die Intelligenz fördert?

Von Carola Frentzen

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Im Tierreich haben intelligentere Männchen bessere Aussichten auf Paarungserfolg – zumindest gilt das für Probleme meisternde Moskitofische. Unklar ist allerdings, ob die Weibchen eine Präferenz haben oder ob die Männchen effizienter um Weibchen werben, wie ein Forschungsteam jetzt im Fachmagazin „Nature Ecology and Evolution“ berichtet.

Moskitofische (Gambusia holbrooki) sind in den USA und Mittelamerika heimisch, kommen aber mittlerweile vielerorts vor. Das Forschungsteam fand heraus, dass männliche Moskitofische im Laufe der Zeit wahrscheinlich bessere kognitive Fähigkeiten entwickelt haben, weil sie dadurch einen Vorteil bei der Suche nach Weibchen und der Zeugung von Nachkommen hatten – ein Phänomen, das als sexuelle Selektion bekannt ist.

2000 Vaterschaftstests

Lange Zeit sei die Evolution der Intelligenz bei Tieren als Folge natürlicher Auslese betrachtet worden, sagte Hauptautor Ivan Vinogradov von der Australian National University (ANU) in Canberra. Tiere, die besser im Problemlösen waren, stellten sich im Mittel geschickter bei der Nahrungssuche und der Flucht vor Raubtieren an und lebten daher länger. „Sie gaben diese Gene dann an ihre Nachkommen weiter und halfen so zukünftigen Generationen, im Laufe der Zeit klüger zu werden“, erklärte Vinogradov. Es gebe aber auch noch eine andere Erklärung: Intelligenz sei eine attraktive Eigenschaft für das andere Geschlecht.

Für ihre Studie stellten die Wissenschaftler männliche Moskitofische vor verschiedene Aufgaben, darunter das Navigieren durch Labyrinthe oder das Umschwimmen transparenter Barrieren. Das Team verfolgte dann über einen Zeitraum von zwei Monaten, wie viele Nachkommen jedes Männchen produzierte. Nahrung gab es dabei reichlich, Feinde keine. Beide Auslesefaktoren beeinflussten das Ergebnis also nicht.

Mehr als 2000 Vaterschaftstests ergaben, dass sich intelligentere Männchen mit mehr Weibchen paarten und weit mehr Nachkommen zeugten als weniger gescheite Fische, die die vorausgegangenen Tests zur räumlichen Orientierung nicht bestanden hatten.

Beliebter oder durchsetzungsfähiger?

Allerdings ist damit noch nicht gesagt, ob die Weibchen clevere Männchen erkennen und ihnen den Vorzug geben, oder ob intelligentere Männchen besser darin sind, die Weibchen zur Paarung zu bringen.

Die Tücke im Detail ist, dass es bei Moskitofischen recht ruppig zugeht: Die draufgängerischen Männchen bedrängen die Weibchen mitunter sehr. Diese schwärmen aus, um die Belästigung zu verringern. Womöglich können sich klügere Männchen eher paaren, weil sie effizienter navigieren, erläutern die Forschenden.

Weitere Forschung sei dazu nötig, worin sich das Paarungsverhalten klügerer und nicht so schlauer Männchen genau unterscheidet. (dpa)

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