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Ist der Astrazeneca-Impfstoff wirksamer als gedacht? Eine US-Behörde zweifelt daran.

© Nyimas Laula/Reuters

Update

Wirksamkeit von 100 Prozent?: US-Behörde zweifelt an Daten zum Astrazeneca-Impfstoff

Experten werfen Astrazeneca vor, „veraltete“ Daten für die Studie in den USA genutzt zu haben. Der Pharmakonzern kündigt eine sofortige Zusammenarbeit an.

Die US-Gesundheitsbehörde NIAID hat Zweifel an der Aussagekraft von Daten einer neuen Untersuchung des Pharmakonzerns Astrazeneca zu dessen Impfstoff geäußert.

Dabei geht es um Ergebnisse einer sogenannten Phase-III-Studie mit etwa 32.500 Probanden, die laut Hersteller eine hohe Wirksamkeit des Vakzins zeigen. Frühere Untersuchungen während der Corona-Pandemie, die ebenfalls für eine gute Wirksamkeit des Präparats sprechen, zweifelt die NIAID in ihrem Statement nicht an.

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„Der Datenüberwachungsausschuss hat sich besorgt gezeigt, dass Astrazeneca möglicherweise veraltete Informationen aus dieser Studie aufgenommen hat, die eine unvollständige Ansicht der Wirksamkeitsdaten geliefert haben könnten“, teilte das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIAID) am Montag unter Berufung auf den Datenüberwachungsausschuss Data and Safety Monitoring Board (DSMB) mit.

Das Unternehmen müsse die Daten überprüfen und sicherstellen, dass die genauesten und aktuellsten Wirksamkeitsdaten so schnell wie möglich veröffentlicht werden. Astrazeneca wurde eindringlich aufgefordert, zur Aufklärung mit den entsprechenden US-Behörden zusammenzuarbeiten. 

Nach den Bedenken der US-Experten zu den Studiendaten kündigte Astrazeneca am Dienstag dann eine sofortige Zusammenarbeit mit dem zuständigen Überwachungsgremium an. Man wolle innerhalb von 48 Stunden eine erste Analyse der jüngsten Daten vorlegen, heißt es in einer Erklärung. Die am Montag veröffentlichten Daten stammten aus einer Zwischenanalyse, die die bis zum 17. Februar vorliegenden Daten berücksichtigt habe.

Wirksamkeit von 100 Prozent über alle Altersgruppen - sagt Astrazeneca

Astrazeneca hatte am Montag mitgeteilt, dass eine Phase-III-Studie mit etwa 32.500 Probanden in den USA, Chile und Peru die hohe Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs bestätigt habe. So schütze das Vakzin mit einer Wirksamkeit von 79 Prozent vor Covid-19, bei über 65-Jährigen betrage dieser Wert 80 Prozent.

Das bedeutet, dass unter den älteren Probanden einer geimpften Gruppe 80 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen einer Kontrollgruppe. Die Wirksamkeit über alle Altersgruppen hinweg in Bezug auf schwere Krankheitsverläufe liege sogar bei 100 Prozent. Auch zuvor hatten Studien dem Impfstoff unabhängig voneinander eine hohe Effektivität bescheinigt.

Das britisch-schwedische Unternehmen hat den Impfstoff namens AZD1222 zusammen mit der Universität Oxford entwickelt. Er wird seit Januar in Großbritannien in großem Stil eingesetzt.

Deutschland und mehrere andere Staaten hatten die Impfung mit dem Astrazeneca-Stoff vorerst ausgesetzt, weil mehrere Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet wurden. Mittlerweile wird das Vakzin wieder eingesetzt. (dpa, Tsp)

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