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Von der Jugend lernen: Unis sind der Ort für Zuversicht – trotz allem!
Bei all den schlimmen News und Krisen fällt es schwer, positiv ins neue Jahr zu blicken. Doch Miesepetrigkeit löst keine Probleme. Gerade jetzt braucht es den jungen Geist und Optimismus der Hochschulen.

Stand:
Hätte mich jemand am Morgen des 1. Januar nach meiner Prognose für das neue Jahr gefragt, wären meine Antworten wohl kaum konstruktiv gewesen. Mürbe über dem ersten Kaffee in 2025 brütend fällt es einem schließlich als Mensch fortgeschrittenen Alters angesichts der Nachrichten von Kugelbombe und Wasserrohrbruch, wirtschaftlichem Schlingerkurs und weltweiten Konflikten, zunehmender Sehnsucht nach Feldherren mit brachialer Wortwahl und simplen Feindbildern nicht immer leicht, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen.
Glücklicherweise wurde ich jäh aus der Trübtassigkeit gerissen, als das Kind marmeladenbrötchenkauend verkündete, dass 2025 mit Sicherheit ein gutes Jahr werden würde: endlich der Nachfolger eines heiß ersehnten Spiels für die Playstation raus, in gut drei Wochen begännen schon Winterferien, „Stranger Things“ ginge in die finale Staffel und sowieso sei die 25 ja auch aus ästhetischen Aspekten eine befriedigende Zahl: nicht so belanglos wie 24, nicht so krumm wie die 23.
Nur wo unerschütterlicher Optimismus auf skeptische Erfahrung trifft, entstehen Ideen, die die Welt wirklich voranbringen.
Barış Ünal
Zack. So einfach: Licht am Horizont statt Unglück, Pestilenz und Depression. Was unbedarft klingt – aber gerade so ein Cocktail aus jugendlicher Unverwundbarkeit, neugieriger Naivität und unerschütterlichem Optimismus ist doch die Lösung dafür, will man nicht bereits vor der Volljährigkeit als neurotischer Prepper im Spandauer Forst an seinem Weltuntergangsbunker herumbuddeln. Vielleicht ist Optimismus und stures Nachvorneschauen also die richtige berufliche Strategie für 2025, der Doomsday-Nachrichten zum Trotz.
Insbesondere an den Hochschulen sollten wir giftiger gesellschaftlicher Spaltung weiterhin selbstbewusste Solidarität entgegensetzen, jetzt erst recht nicht auf Rücksichtnahme und Empathie verzichten, propagierter Alternativlosigkeit mit hartnäckiger Gesprächsbereitschaft begegnen und trotz der luftabwürgenden Berliner Haushaltslage kreativ und innovativ bleiben.
Wo, wenn nicht hier, entsteht aus dem Zusammentreffen von altehrwürdigem Wissen und der jugendlichen Mischung aus Neugier, Widerspruchsgeist und vielleicht auch einer Prise Naivität ständig der dringend benötigte Raum für echte Lösungen? Nur wo unerschütterlicher Optimismus auf skeptische Erfahrung trifft, entstehen Ideen, die die Welt wirklich voranbringen.
Hier schreibt Barış Ünal im Wechsel mit Jutta Allmendinger, Jule Specht und Johannes Vogel zu Hochschul- und Wissenschaftsthemen.
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