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Warnung vor Naturgefahren: Dieses neue Portal könnte Leben retten
Der Deutsche Wetterdienst hat ein Online-Portal gestartet, das aktuelle Warnungen zu Wetter- und Naturgefahren bündelt. Ziel ist es, die Bevölkerung besser auf Extremereignisse vorzubereiten.
Stand:
Um die Bevölkerung besser auf extreme Naturereignisse vorzubereiten, hat der Deutsche Wetterdienst ein neues Naturgefahrenportal gestartet. Es soll der notwendigen Sensibilisierung und damit der Eigenvorsorge der Bevölkerung dienen. Entwickelt wurde das Portal vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Verschiedene meteorologische Inhalte wie Niederschlag, Hagel, Glatteis oder Hitze stehen als Parameter zur Verfügung.
Herzstück des Portals ist eine interaktive Deutschlandkarte mit aktuellen Warnmeldungen. Am 11. April etwa wird in vielen Teilen Süddeutschlands vor Bodenfrost gewarnt. In der Umgebung von Leipzig gibt es technische Störungen an einer Windkraftanlage, weshalb das Gebiet besser gemieden werden sollte. Und an Nord- und Ostsee wird vor kräftigen Sturmböen aus westlicher Richtung gewarnt – mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern pro Stunde, entsprechend Windstärke 7.

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Ausschlaggebend für die Entwicklung des Naturgefahrenportals war die Erkenntnis der DWD-Expertinnen und -Experten, dass Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels an Häufigkeit und Intensität zunehmen. Ereignisse wie das verheerende Hochwasser im Ahrtal im Jahr 2021, bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen und enorme Sachschäden entstanden, zeigen, wie wichtig präventive Maßnahmen und verlässliche Informationen sind.
Beschleunigung des Klimawandels
Im Jahr 2024 kam es in Mitteleuropa erneut zu extremen Niederschlagsereignissen. Im September waren weite Teile Deutschlands, Polens und Österreichs von großflächigen Überschwemmungen betroffen. Rund zwei Millionen Menschen lebten im Einzugsgebiet der Starkniederschläge, mindestens 17 Menschen starben. Süddeutschland wurde im Laufe des Jahres wiederholt von Hochwasserereignissen heimgesucht.
Forschende des DWD haben für Deutschland inzwischen eine Beschleunigung des Klimawandels festgestellt. Neben Hitzewellen, die eine zunehmende Gefahr für vulnerable Bevölkerungsgruppen darstellen, sind dies vor allem Extremwetterereignisse wie Starkregen und Dürren mit Überschwemmungen einerseits und Wasserknappheit andererseits.
Hinzu kommen extreme Hitzewellen in den Ozeanen, wie sie in den vergangenen zwei Jahren zu beobachten waren. „Die Folgen spüren wir“, sagte kürzlich Tobias Fuchs, DWD-Vorstand für Klima und Umwelt. Warme Ozeane verdunsten deutlich mehr Wasserdampf in die wärmere Atmosphäre, was zu katastrophalen Stark- und Dauerniederschlägen führt.
Aktuelle Warnungen
„Mit dem Naturgefahrenportal stellen wir eine zentrale Plattform zur Verfügung, die aktuelle Warnungen, wissenschaftlich fundierte Analysen und Vorhersagen zu Wetter- und Naturgefahren in Deutschland bündelt“, erklärt Sarah Jones, Präsidentin des DWD. Das Portal mache Informationen nicht nur leicht zugänglich, sondern bereite sie auch verständlich auf.
„Denn Warnungen allein reichen nicht aus – sie müssen auch verstanden und richtig eingeordnet werden, um wirksame Maßnahmen und frühzeitiges Handeln zu ermöglichen“, so Jones weiter.

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In der ersten Ausbaustufe umfasst das Portal bereits Warnungen zu verschiedenen Gefahrenlagen: Dazu zählen Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes wie Gewitter, Starkregen oder Hitze, Hochwasserwarnungen aus allen Bundesländern über das Länderübergreifende Hochwasserportal (LHP), Sturmflutwarnungen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sowie Meldungen des Bevölkerungsschutzes über das Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Perspektivisch soll das Portal schrittweise um weitere Naturgefahren erweitert werden – etwa um Informationen zu Ozonbelastung, Waldbränden, Trockenheit, Lawinen oder Erdbeben.
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