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Wohnungsnot zum Semesterstart: Studieren wird immer exklusiver – es braucht eine Wende!
Steigende Kosten, sinkende Subventionen: Die Lage der Studierenden wird immer prekärer, besonders in Berlin. Wollen wir Innovation fördern, brauchen wir auch faire Bedingungen für alle Hochschulanfänger.

Stand:
Während sich der Forschungsraum Berlin gut entwickelt, Hochschulen, außeruniversitäre Einrichtungen und die Wirtschaft zunehmend gemeinsame Sache machen und uns der Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft große Erfolge bescheinigt, wird die Situation der Studierenden immer prekärer. Es mangelt an Raum, Geld und Zeit.
Wohnungen für Studierende werden rarer. Das Angebot sinkt. Weniger als fünf Prozent der Studierenden in Berlin finden in einem Wohnheim Platz, im Bundesdurchschnitt sind es 10 Prozent.
Die Mieten steigen massiv. Berlin ist besonders betroffen. Ein WG-Zimmer kostet durchschnittlich 650 Euro, im Bundesdurchschnitt sind es 489 Euro. Die Wohnkostenpauschale liegt bei 380 Euro, egal wo man studiert. Hinzu kommen die Haushaltsstreichungen für das Berliner Studierendenwerk um 6,5 Millionen Euro. Der Sozialbeitrag der Studierenden steigt, Mensen müssen schließen, Sanierungsmaßnahmen werden aufs Eis gelegt.
Entsprechend verlieren die Studierenden Zeit. Die Suchkosten nach Wohnraum sind riesig. Nebenjobs, die das Studium begleiten, werden oft zur Vollzeiterwerbstätigkeit, begleitet vom Studium in Randzeiten.
Das alles hat viele unerwünschte Folgen. Die soziale Ungleichheit steigt. Studierende mit wohlhabenden Eltern können sich Wohnungen leisten, den Studienort frei wählen, haben Zeit zum Lernen.
Für Studierende, die auf sich selbst angewiesen sind, verengen sich Wahlmöglichkeiten. Hotel Mama bleibt zunehmend die einzige Alternative. Wünschen wir das unserer Jugend und ihren Müttern? Auch die Attraktivität für ausländische Studierende sinkt. Wohnungsnot toppt Studiengebühren.
Will Berlin weiterhin für Forschung und Innovation stehen, muss mehr für den sozialen Wohnungsbau getan werden, Genossenschaften sind zu unterstützen, das Studierendenwerk. Fehlender Wohnraum ist ein riesiges sozialpolitisches Problem und bremst gleichermaßen das Wachstum der Wirtschaft.
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