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Die Regenbogenfahne hängt am 1. Juli am U-Bahnhof Nollendorfplatz.

© Paul Zinken/dpa

CSD-Wochen in Berlin beginnen: Müller hisst die Regenbogenfahne - Wieland lehnt ab

Die CSD-Saison geht los: Der Regierende Michael Müller hisst die Regenbogenfahne am Nollendorfplatz. Ralf Wieland, der Präsident des Abgeordnetenhauses, will sie dagegen nicht persönlich hochziehen.

Der Countdown zum höchsten Feiertag für die queere Gemeinde im Jahr läuft. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hisste am Freitagmittag unter anderem gemeinsam mit Vertretern des Lesben- und Schwulenverbandes die Regenbogenfahne am Nollendorfplatz. Müller läutete so die "Pride-Wochen" ein, die am 23. Juli mit dem Christopher Street Day ihren Höhepunkt finden werden.

Der CSD erinnert an die Ausschreitungen in der gleichnamigen Straße in New York, als sich im Jahr 1969 Homo-, Bi- und Transsexuelle gegen diskriminierende Kontrollen der Polizei auflehnten. Das war die Geburtsstunde der queeren Emanzipationsbewegung, die Regenbogenfahne ist ihr Symbol. In diesem Jahr findet der CSD in Berlin einen Monat später als üblich statt - er musste der Fanmeile der Fußball-EM weichen.

Müller trägt sich in Kondolenzbuch für Orlando ein

Müller trug sich auch beim Anti-Gewaltprojekt Maneo in ein Kondolenzbuch für die Opfer des Attentats von Orlando ein. Nach dem Anschlag am 12. Juni hatte Müller zunächst tagelang geschwiegen - genauso wie sich die Senatskanzlei eine Woche Zeit gelassen hatte, um das Brandenburger Tor im Gedenken an die lesbischen und schwulen Opfer des Anschlags in Regenbogenfarben leuchten zu lassen. In der lesbischschwulen Community war das Schweigen Müllers und die Untätigkeit des Senats auf große Kritik gestoßen. Erst nach einer Initiative der Drag Queens Margot Schlönzke und Ryan Stecken entschloss sich die Senatskanzlei schließlich, das Brandenburger Tor doch anleuchten zu lassen.

Mehrere Rathäuser in den Bezirken und andere Einrichtungen - wie der Berliner Fußballverband, die Awo oder die Deutsche Bank - lassen seit Freitag morgen ebenfalls die Regenbogenfahne wehen. Laut des Berliner Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) - der traditionsgemäß die Beflaggung im Rahmen der Pride Weeks in Berlin organisiert - ist es jetzt 20 Jahre her, dass zum ersten Mal an den Rathäuser in Berlin die Regenbogenfahne gehisst wird. Vorreiter war damals der Bezirk Schöneberg.

Vor 20 Jahren wurde zum ersten Mal in Berlin die Regenbogenfahne gehisst

Im Laufe der kommenden Tage soll die Regenbogenfahne noch an weiteren Orten flattern: Ab Samstag zum Beispiel am Rathaus Steglitz, ab Montag an der Komischen Oper. Einige öffentlichen Betriebe haben die Pride Saison schon länger eingeläutet: Etwa die Bäderbetriebe - die Flagge weht schon seit Tagen im Kreuzberger Prinzenbad. Das Wochenende vor dem CSD steigt dann das lesbischschwule Stadtfest am Nollendorfplatz, am 22. Juli ziehen Lesben beim Dyke March durch die Stadt.

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Am Morgen des CSD wird schließlich auch am Abgeordnetenhaus die Regenbogenfahne flattern. Sie wird hier allerdings ganz unfeierlich um 6 Uhr morgens vom Hausmeister hochgezogen. Laut LSVD weigert sich Ralf Wieland (SPD), der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, seit Jahren, die Regenbogenflagge persönlich zu hissen, wie Geschäftsführer Jörg Steinert kritisiert. Und eine Bitte, das in diesem Jahr zu einer "angemessenen Tageszeit" zu ermöglichen, damit zumindest die Fraktionen daran teilnehmen können, sei ebenfalls abgelehnt worden.

Warum der Präsident des Abgeordnetenhauses ablehnt

Ein Sprecher des Abgeordnetenhauses konnte die Kritik auf Anfrage nicht nachvollziehen. "Wir hissen die Flagge seit zehn Jahren, insofern ist alles in Ordnung." Laut des Sprechers sei der Präsident in diesem Jahr zum ersten Mal persönlich angesprochen worden. Da der Termin "in der parlamentarischen Sommerpause liegt", habe er abgelehnt.

Bei anderen Anlässen ziert sich Wieland weniger: Wenn im Winter der Weihnachtsbaum vor dem Abgeordnetenhaus aufgestellt wird, ist er sehr wohl dabei.

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