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Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Barack Obama, verabschiedet sich am Donnerstag (24.07.2008) an der Siegessäule in Berlin nach seiner Rede bei den Zuhörern.

© dpa/Rainer Jensen

Barack Obama kommt nach Berlin: Superstar im Kampf um die Freiheit

Bei früheren Besuchen wurde der ehemalige US-Präsident gefeiert. Seine Reden waren visionär. Die besondere Geschichte der Stadt hatte er oft im Blick.

Einen Blick aufs Brandenburger Tor wird Barack Obama sich wohl nicht entgehen lassen, wenn er am 3. Mai Berlin besucht. Zu viele Erinnerungen hängen für den früheren US-Präsidenten an diesem Ort.

Sein Live-Auftritt ist diesmal in der Mercedes-Benz-Arena geplant. Dort wird er über die großen Herausforderungen und Chancen unserer Zeit diskutieren. Die geben reichlich Stoff, um an seine früheren Berlin-Reden anzuknüpfen. Offizieller Partner des Events ist der Tagesspiegel. Den Besuch hat der 61-Jährige eingebettet in eine Europa-Reise. Am 29. April tritt er in Zürich auf und am 1. Mai in Amsterdam.

200.000
Berliner kamen 2008 in den Tiergarten, um Barack Obama vor der Siegessäule zu hören.

Schon bei seinem ersten offiziellen Besuch 2008 in Berlin wurde Barack Obama empfangen wie ein Superstar. Zwar durfte der Hoffnungsträger der Demokraten als Kandidat damals noch nicht vor dem Brandenburger Tor sprechen. Seiner Freundschaft zur damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel tat das später aber keinen Abbruch. 

Und die Begeisterung der 200.000 Berliner, die sich im Tiergarten versammelten, um der 25-minütigen Rede des Hoffnungsträgers an der Siegessäule zu lauschen, wirkte sowieso grenzenlos.

Die Durchsetzungskraft der Freiheit

„Völker der Welt, schaut auf Berlin“, rief er damals in Anspielung auf Ernst Reuters große Rede. Das Leitmotiv seiner ersten großen Berliner Rede ist heute aktueller denn je.

Es ging um die Durchsetzungskraft der Freiheit. Als Beweis dafür interpretierte der die Nachkriegsgeschichte Berlins von der Luftbrücke bis zum Mauerfall. Der spätere Friedensnobelpreisträger bekannte sich damals auch explizit zum Klimaschutz und zu nuklearer Abrüstung.

Als gewählter Präsident kehrte er 2013 im Triumphzug zurück. Endlich durfte er eine große Rede vor dem Brandenburger Tor halten. Die Sicherheitsmaßnahmen entsprachen an diesem extrem heißen Junitag der Bedeutung des Amtes. Mindestens.

Der Kampf um Freiheit, Sicherheit und Menschenwürde geht weiter.

Barack Obama

Gut 4000 handverlesene Besucher mussten eine Sicherheitsschleuse in der Friedrichstraße passieren. Flaschen durften nicht mitgenommen werden. Der damalige Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck, hatte sogar sein Amtszimmer am Pariser Platz verlassen müssen, um der Rede zu lauschen. In der Schleuse musste er dann auch noch aus Sicherheitsgründen das Mandelhörnchen abgeben, das er sich als Proviant eingesteckt hatte.

Die Stimmung war trotzdem locker und freudig erregt. Der legendäre Rosinenbomber-Pilot Gail Halvorsen war unter den Ehrengästen und Auma Obama, die fließend Deutsch sprechende Halbschwester des Präsidenten, die in Berlin an der Film- und Fernsehakademie studiert hatte.

Deutsch-amerikanische Freundschaft über Generationen

Weil es so heiß war, zog sich der Präsident sogar sein Jackett aus. Auch in dieser Rede ging es um Offenheit, Toleranz und Frieden, die gesiegt hätten, „genau hier in Berlin“. Fast visionär sagte der Präsident: „Der Kampf um Freiheit, Sicherheit und Menschenwürde geht weiter.“ Nötig sei dafür „der gleiche Kampfgeist, der Berlin vor einem halben Jahrhundert ausgezeichnet hat“.

Auch eine weitere Abrüstungsinitiative kündigte er an. Für den damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit machte der Tag noch einmal besonders klar, dass die deutsch-amerikanische Freundschaft über Generationen Bestand habe. Daran änderte nichts die Tatsache, dass auch das Spähprogramm der Amerikaner im Laufe des Besuchs kritisch thematisiert wurde.

Glück für die coolen Töchter

Am Abend beim Dinner im Schloss Charlottenburg mit Ehefrau Michelle, Kanzlerin Angela Merkel und deren Ehemann Joachim Sauer, konnte der Präsident noch eine exotische Deutschland-Anekdote einsammeln.

80.000
Berliner lauschten Barack Obama und Angela Merkel beim Kirchentag

Die Mini-Boxen, die da matt gegen die brüllende Hitze anfauchten, konnten amerikanischen Klima-Anlagen nicht das Wasser reichen. Immerhin durften die präsidialen Töchter in der Zwischenzeit shoppen gehen in den besser gekühlten Arkaden am Potsdamer Platz.

Macht und Religiosität

Nach einem kurzen Abschiedsbesuch als Präsident im November 2016 ging es bei seinem Auftritt beim Evangelischen Kirchentag im Mai 2017 viel entspannter zu. Wieder war Barack Obama am Brandenburger Tor zu erleben, diesmal auf der westlichen Seite.

Vor 80.000 Zuschauern sprach er mit Angela Merkel über das Spannungsfeld von Demokratie, Macht und Religiosität. Anschließend ging’s zum Zwei-Sterne-Essen ins Restaurant Lorenz Adlon Esszimmer.

Der nächste Berlin-Auftritt bei einem Young-Leader-Townhall-Meeting seiner Obama-Foundation erfolgte 2019 dann im kleineren Kreis. Diesmal traf er sich auch mit Klima-Aktivisten, unter anderem mit Luisa Neubauer.

Die rund 300 Teilnehmer an der Veranstaltung in der European School of Management and Technology Berlin im früheren DDR-Staatsratsgebäude hatten sich vorab zur Geheimhaltung verpflichten und Fragen vorher einreichen müssen. Eine junge Mutter wollte wissen, wie Obama es geschafft hat, die anstrengende Präsidentschaft mit seiner Rolle als Vater von zwei kleinen Töchtern unter einen Hut zu bringen.

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