
© dpa/Jens Kalaene
25 Jahre Nordische Botschaften: Skandinaviens Spitze trifft sich im Tiergarten
Zur Jubiläumsfeier reisen Royals und Staatsoberhäupter an. Bundespräsident Steinmeier lobt die intensiven Verbindungen untereinander und mit Deutschland.
Stand:
Was für ein Familientreffen! Skandinavien ist mit einem König, einer Kronprinzessin, einem Kronprinzen, einer Präsidentin und einem Präsidenten mehr als prominent vertreten am Montag in Berlin. Anlass ist der 25. Jahrestag der Eröffnung der Nordischen Botschaften im Oktober 1999, kurz nach dem Regierungsumzug.
Am Vormittag hatte Steinmeier den dänischen König Frederik X. und dessen Frau Königin Mary mit militärischen Ehren empfangen. Auch Schwedens Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel sowie Norwegens Kronprinz Haakon und Prinzessin Mette-Marit waren zu dem Jubiläum nach Berlin gekommen.
In den Botschaften teile man nicht nur die „fika“, sagte Steinmeier – so wird die Kaffeepause auf Schwedisch genannt. „Sie waren bereits ein Coworking space, lange bevor das Konzept erfunden wurde.“ Steinmeier erwähnte, dass die gemeinsame Kantine, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist, aus seiner Sicht eine der besten Berlins sei. Deutschland sei stolzer Gastgeber dieser innovativen und offenen Arbeitsweise, die sinnbildlich dafür stehe, wie die europäische Zusammenarbeit sein solle.

© dpa/Jens Kalaene
Die Botschaften teilen sich einen Innenhof und das Felleshus, einen Kultur- und Veranstaltungsort, dessen Name von „felles“ kommt, was auf Norwegisch und Dänisch „zusammen“ bedeutet „Die nordischen Länder sind Deutschland eng verbunden, aber auch untereinander auf außergewöhnliche Weise“, fasst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Phänomen zusammen. Das gelte politisch in der EU und der Nato, aber auch wirtschaftlich und kulturell. Ein Ausdruck sei die gemeinsame Anlage, in der die fünf diplomatischen Vertretungen seit 25 Jahren unter einem Dach arbeiteten.

© dpa/Sebastian Gollnow
Die fünf Länder sind politisch, wirtschaftlich und kulturell eng verknüpft. Bereits vor Jahren wurde die gemeinsame Vision ausgegeben, bis 2030 zur nachhaltigsten und am besten integrierten Region der Erde zu werden. Auch heute betonten sie die gemeinsamen Ziele wie ein stabiles und nachhaltiges Wachstum oder die Einhaltung der Menschenrechte und die demokratischen Werte.
Er habe sich nie nordischer gefühlt, sagte etwa Alexander Stubb, der Präsident Finnlands. Er würdigte die Botschaftsanlage als „phänomenalen Ort der Einheit und der Gemeinschaft“ und betonte, wie glücklich ihn der Nato-Beitritt Finnlands mache. Auch Schwedens Kronprinzessin Victoria, deren Land ebenfalls kürzlich der Nato beitrat, betonte die gemeinsamen Werte der nordischen Länder und Deutschlands. Nicht zuletzt die isländische Präsidentin Halla Tómasdóttir erklärte, wie wichtig es sei, in kritischen Zeiten verlässliche Freunde und Partner zu haben.
Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) war vor Ort. Sie besprach sich mit ihren Amtskollegen aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland und dem Staatssekretär im isländischen Außenministerium hinter verschlossenen Türen.
Deutschland schätzt den Norden nicht nur wegen der Musik
Dass man hierzulande die nordischen Länder nicht zuletzt wegen ihrer Musik schätzt, betonte auch der Berliner Kultursenator und frühere Musikmanager Joe Chialo. Das Geschenk der Stadt Berlin: ein Auftritt der Jazz-Band Moka Efti Orchestra, die den Titelsong der Erfolgsserie Babylon Berlin („Zu Asche, zu Staub“) spielte und die etwa 200 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur zum Mitklatschen animierte - Aufstehen war nicht erlaubt.
Botschaftskomplex wurde vor 25 Jahren eröffnet
Selbst das frostige Wetter trug bei zum authentischen Ambiente, als sich vor 25 Jahren zum ersten Mal fünf Länder zusammengetan hatten, um einen gemeinsamen Botschaftskomplex zu eröffnen.
Kalt war es, als sich der blaue Samtvorhang hinter dem Orchester öffnete und erstmals den Blick auf den Innenhof der Botschaften freigab. In der ersten Reihe saßen damals der finnische Staatspräsident Martti Ahtisaari und seine Frau, König Carl XVI. Gustaf von Schweden und Königin Silvia, König Harald von Norwegen und Königin Sonja, Bundespräsident Johannes Rau und Frau Christina, Königin Margrethe II. von Dänemark und Prinz Henrik und der isländische Präsident Ólafur Ragnar Grimsson.

© dpa/Sebastian Gollnow
Unter den 400 geladenen Gästen waren auch der damalige Außenminister Joschka Fischer und die Außenminister der nordischen Länder.
Die Blumenkränze des Mittsommers
Ein viertel Jahrhundert später birgt der Hof viele schöne Erinnerungen an kulturelle Begegnungen, Zusammenkünfte und Feste mit skandinavischen Noten, an Musik, Kunst und die fröhlichen Blumenkränze des Mittsommers.

© dpa/Jens Kalaene
Frederik und Mary reisen am Dienstag weiter nach Schleswig-Holstein, um der dortigen dänischen Minderheit im Grenzgebiet einen Besuch abzustatten. Bei Terminen in Kiel, am ehemaligen Grenzwall Danewerk bei Schleswig sowie in Flensburg soll es vor allem um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Dänen und Deutschen gehen, unter anderem bei der grünen Wende hin zu den erneuerbaren Energien.
Auch Stubb bleibt noch einen Tag länger in Deutschland. Am Dienstag will er Kanzler Olaf Scholz und Ex-Kanzlerin Angela Merkel treffen. (mit dpa)
- Dänemark
- Die EU
- Familie
- Finnland
- Frank-Walter Steinmeier
- Kunst in Berlin
- Menschenrechte
- Mitte
- Nato
- Norwegen
- Schweden
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: